Die Ausrichtung des 9. Sächsische Theatertreffens 2016 hat der Landesverband Sachsen im Deutschen Bühnenverein an das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen vergeben.
Vom 18. bis zum 22. Mai 2016 rollen also die Theater aus Dresden, Radebeul, Leipzig, Chemnitz, Annaberg-Buchholz, Görlitz-Zittau, Plauen-Zwickau und Freiberg-Döbeln nach Bautzen und tragen die Theatervielfalt Sachsens in den (eher) ländlichen Kulturraum.
Ein bemerkenswerter, abwechslungsreicher Spielplan wartet auf das Publikum:
Bei diesem Theatertreffen darf natürlich das Sorbische nicht fehlen. So wird das gastgebende Deutsch-Sorbische Volkstheater - als einziges bikulturelles, zweisprachiges Haus Deutschlands - zur Eröffnung das Stück eines sorbischen Autors auf die Bühne bringen: „Mein vermessenes Land“ von Jurij Koch.
Daneben werden neu interpretierte Klassiker wie Lessings „Nathan der Weise“ und Molières „Der Menschenfeind“ ihre zeitlose Überzeugungskraft beweisen.
Scharfsinnig ist es, in der heutigen Zeit die Macht der Angst und ihre unheilvollen Auswirkungen erlebbar zu machen: In der Romanadaption Hans Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ kämpft Angst gegen Liebe.
Es ist erfreulich, dass sich neben Lessings dramatischen Gedicht mit Christoph Klimkes „Der obdachlose Mond“ (UA) und Roland Topors „Ein Winter unterm Tisch“ drei Inszenierungen im Spielplan finden, die sich ganz unterschiedlich mit dem Thema Asyl und interkulturelle Verständigung auseinandersetzen: in Form eines wortmächtigen Argumentationsdramas, einer schwarz-humorigen Farce und einer komödiantisch-märchenhaften Liebesgeschichte. Neben Klimkes Farce werden zwei weitere Uraufführungsstücke, „Das Tierreich“ von Nolte Decar und „Crystal – Variationen über Rausch“, unsere Wirklichkeit mal knallbunt und karnevalesk, mal tänzerisch-poetisch abbilden.
Vergnüglich und pointiert wird das Stück „Die Känguru-Chroniken“ nach den Büchern von Marc-Uwe Kling Gesellschaftskritik in Szene setzen. Aufregend und sportlich wird sich das Theater für Kinder zeigen: „Leon und Leonie“ von Thilo Reffert spielt auf einem Trampolin. Vor allem aber wird der Zauber und die Faszination von Theater zu erleben sein, für Erwachsene und für die Kleinen („Traumschmidt und Wolkenmeier“ von Martina Montelius).
So präsentieren sich die sächsischen Theater mit drei Uraufführungsproduktionen, drei Inszenierungen zeitgenössischer Texte sowie zwei großen Klassikern und zwei Stücken mit hoher Brisanz jung und aktuell. Der Spielplan hält außerdem für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen vielversprechende Produktionen bereit. So mag es gelingen, die Mannigfaltigkeit des Theaters für ein bunt gemischtes Publikum zu öffnen.
Für besondere Leistungen wird zum zweiten Mal der Sächsische Theaterpreis vergeben. Die hierfür ausgelobte Jury besteht aus Harald Müller, Andrea Czesienski und Lutz Hübner.
Ein attraktives Begleitprogramm soll das Theatertreffen für die Mitwirkenden, sowie die interessierten Zuschauern und begeisterten Theatergänger abrunden: Von den Schauspielern der Theater soll etwa ein attraktives, kurzweiliges Spätprogramm gestaltet und unter der Reihe „Im Fokus: Willkommen anderswo“ mit kurzen, eindrucksvollen Szenen und Stücken und anschließendem Gespräch das Thema Asyl poetisch und diskursiv umspielt werden. Ein inhaltlicher Höhepunkt wird die Podiumsdiskussion „Theater öffnen Welten“ am Sonntag sein.
Mit dabei sind
Landesbühnen Sachsen, Radebeul
„Winter unterm Tisch“ Komödie von Roland Topor (Premierendatum: 25.10.2014)
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
„Mein vermessenes Land“ nach einem Roman von Jurij Koch (P.: 20.11.2015)
Theater Junge Generation Dresden
„Leon und Leonie“ von Thilo Reffert (P.: 11.05.2013)
Theater der jungen Welt Leipzig
„Crystal – Variationen über Rausch“ (UA) Ein Tanz-Theater-Rausch (P.: 23.02.2014)
Schauspiel Leipzig
„Im Tierreich“ (UA) von Nolte Decar (P.: 3.10.2014)
Eduard-Winterstein-Theater, Annaberg-Buchholz
„Die Känguru-Chroniken“ nach den Büchern von Marc-Uwe Kling (P.: 19. 04.2015)
Theater Plauen-Zwickau
„Jeder stirbt für sich allein“ Schauspiel nach dem Roman von Hans Fallada (P.: 16.04.2016)
Städtische Theater Chemnitz
„Der Menschenfeind“ von Molière (P.: 3.10.2015)
Gerhart-Hauptmann-Theater, Görlitz-Zittau
„Der obdachlose Mond“ (UA) von Christoph Klimke (P.: 5.02.2016)
Mittelsächsische Theater Freiberg/Döbeln
„Traumschmidt und Wolkenmeier“ Kinderstück von Martina Montelius (P.: 30.01.2015)
Staatsschauspiel Dresden
„Nathan der Weise“ Dramatisches Gedicht von Ephraim Gotthold Lessing (P.: 7.11.2015 )
Alle Infos:
www.theater-bautzen.de