Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Accattone“: Musiktheater der Ruhrtriennale auf Arte „Accattone“: Musiktheater der Ruhrtriennale auf Arte „Accattone“:...

„Accattone“: Musiktheater der Ruhrtriennale auf Arte

Aufzeichnung der Eröffnungsproduktion von 2015 am 26. Juni 2016 um 23:05 Uhr auf Arte. -----

Im ersten Jahr seiner Intendanz inszenierte Johan Simons „Accattone” als Musiktheaterkreation nach Pier Paolo Pasolinis gleichnamigem Leinwanddebüt aus dem Jahre 1961. Eines der besten Ensembles für Alte Musik, Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe, vervollständigte die Kreation mit Musik von Johann Sebastian Bach.

Uraufgeführt wurde „Accattone” am 14. August 2015 in der Kohlenmischhalle der Zeche Lohberg in Dinslaken, die zum ersten Mal zum Spielort der Ruhrtriennale wurde.

 

Die Musiktheaterkreation setzt Pasolinis Text und die Musik Bachs in ein neues Verhältnis. Erzählt wird die Geschichte von „Accattone“ in der Form einer Passion. Er lügt und stiehlt, zwingt Frauen in die Prostitution und predigt Zwietracht. Arbeit gilt dem Anti-Messias Accattone (dt. Bettler) als Laster, er und seine Gefährten definieren sich nicht durch Besitz, Status oder gesellschaftliche Funktion. Verdrängt an die wüstenartigen Randgebiete der kapitalistischen Welt, die einer Dante’schen Hölle gleichen, kämpfen Pasolinis Helden des ‚Subproletariats’ ums Überleben. Statt bürgerlichen Wert- und Moralvorstellungen zu gehorchen, folgen sie ihrem Instinkt und huldigen der Intensität des Augenblicks. Steckt in ihnen das Potenzial für eine gesellschaftliche und politische Neuordnung?

 

Das Spiel des Ensemble NT Gent und die Interpretation der Kantaten Bachs durch das Collegium Vocale Gent erzeugen ein Spannungsfeld zwischen irdischer Realität und himmlischem Erlösungsversprechen, die in den riesigen Dimensionen der 210 Meter langen Kohlenmischhalle auch visuell gewaltigen Ausdruck findet.

 

Musiktheater / Uraufführung

Accattone

Pier Paolo Pasolini / Johann Sebastian Bach

 

Musikalische Leitung: Philippe Herreweghe /

Regie: Johan Simons /

Mit: Collegium Vocale Gent

 

Eine Produktion der Ruhrtriennale und des NT Gent.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Mit freundlicher Unterstützung der RAG-Stiftung und der RAG Montan Immobilien.

 

Weitere Informationen über diesjährige Spielzeit der Ruhrtriennale, über Produktionen 2016 sowie zu Bild- und Textmaterial erhalten Sie unter www.ruhrtriennale.de.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhina de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑