Der Titel bezieht sich auf die zahlreichen Skulpturen, welche die Halle raumfüllend beherrschen.
Das Autorenspektakel wurde also erneut weiter entwickelt: Diesmal war zuerst die Szene, dann erst wurden die Stücke konzipiert und inszeniert. Der Raum war der Ausgangspunkt für die drei formal sehr unterschiedlichen Stücke „Pastiche“ der Gruppe Velma, „Mupf & Söhne“ von Jens Nielsen und „1:1“ von Samuel Schwarz und Raphael Urweider.
Die Rauminstallation von Andres Lutz und Anders Guggisberg stellt sich inhaltlich der Frage der utopischen Möglichkeiten künstlerischen und politischen Handelns in Krisenzeiten. Die drei Text- und Regieteams kreierten dazu Geschichten, welche sich zu diesem Raum verhalten, in diesem Raum handeln, ohne diesen Raum nicht erzählt werden können. Das Resultat dieser Kooperation zwischen Kunst, Musik und Theater ist der Uraufführungsabend „Meiler, Hauben und Globen“.
Velmas „Pastiche“ ist eine Musikperfomance in drei Bildern, die eine reiche Klangwelt entstehen lässt. Jens Nielsen und seine Regisseurin Antje Thoms untersuchen in der Familiensaga „Mupf & Söhne“ das Vermarktungspotential von unbeliebten Produkten in Krisenzeiten. Samuel Schwarz und Raphael Urweider schliesslich kreieren in „1:1“ Bezug nehmend auf Jean Luc Godards Film „One plus One“ einen aussergewöhnlichen musikalischen Reflexionsraum.
Rauminstallation Lutz & Guggisberg
Dramaturgie Erik Altorfer
Pastiche
von Velma
Die Gruppe Velma aus Lausanne verwirrt seit 1997 das Publikum der Musikclubs mit ihrer neuartigen Musik und ihren Konzerten mit Aufführungscharakter. Die Band schafft performative Räume, in denen Musik das bestimmende Stilmittel ist. Velmas Arbeitsweise gründet auf der Idee, dass alle szenischen Elemente grundsätzlich wie Noten einer Partitur arrangiert werden können. Für das Autorenspektakel arbeitet Christian Garcia mit der Unterstützung von Christophe Jaquet zum ersten Mal an einem Stadttheater. „Pastiche“ (Pasticcio) beschreibt eine musikalische Form, bei der die einzelnen Teile unterschiedlicher Herkunft sind, aber – im Gegensatz zu einem Potpourri – zusammen ein Ganzes ergeben. So entsteht ein formales Stück in drei Bildern, das auf den musikalischen Einlagen und der Persönlichkeit jedes einzelnen Schauspielers basiert. Im Laufe der Zeit und durch eine Überlagerung der einzelnen Motive entsteht eine minimalistische und doch reiche musikalische Klangwelt – ein Magma von eigener Schönheit.
Regie, Komposition Velma (Christian Garcia, Mitarbeit: Christophe Jaquet)
Kostüme Simone Hofmann
Mit Henriette Cejpek, Jeanne Devos, Sebastian Edtbauer,
Michael Frei, Christian Garcia, Christophe Jaquet,
Andri Schenardi, Heiner Take, Diego Valsecchi
Mupf & Söhne
von Jens Nielsen
Der Autor Jens Nielsen untersucht mit der Regisseurin Antje Thoms das Vermarktungspotential von unbeliebten Produkten in Krisen-Zeiten. Der Familienbetrieb „Mupf & Söhne“ hat seit der Wirtschaftskrise ein Problem: der Verkauf stagniert. Aber die Produktionsmaschinerie läuft unablässig weiter. Während der Hochkonjunktur hat man vor lauter Euphorie vergessen, die Produktionsmaschinen so zu bauen, dass man sie auch abstellen kann. Da kommt die Idee des mittlerweile dementen Firmengründers Johann Mupf gerade recht. Neu heisst das Produkt genauso wie die Firma: Mupf. Der Mupf kann alles, und er ist erschwinglich: Er kostet einfach alles was man hat. Weil niemand einen besseren Vorschlag hat, führt die Familie ab jetzt Verkaufsgespräche mit sich selbst. Die Wünsche der imaginierten Kunden werden immer absurder, doch Mupf befriedigt jedes noch so spezielle Bedürfnis. „Mupf & Söhne“ ist die Geschichte eines sehr seltsamen KMU.
Regie Antje Thoms
Kostüme Romy Springsguth
Hedy Mupf Sabine Martin
Lara Mupf Milva Stark
Johann Mupf Diego Valsecchi
Elias Mupf Stefano Wenk
1:1
von Samuel Schwarz und Raphael Urweider
Der Lyriker, Dramatiker und Musiker Raphael Urweider und der Regisseur Samuel Schwarz arbeiten für ihr Projekt „1:1“ nach längerer Zeit wieder einmal zusammen. Mittels der Bildbeschreibung von Jean Luc Godards Film „One Plus One“ (1968) erörtern sie die Strukturen der Kunstindustrie aus der Perspektive der Künstler, die sich im Spannungsfeld zwischen Fremdbestimmung und Rebellion bewegen. Die Opfer des Marktes mutieren dabei zu sich selbst befreienden Tätern, die durch ihr Werk in diabolische Sphären vordringen. Mit Musik, Lyrik und szenischen Installationen initiieren Schwarz und Urweider einen satanischen Reflexionsraum, der sanft die Libido stimuliert und dunkle Sehnsüchte befriedigt.
Regie Samuel Schwarz, Raphael Urweider
Kostüme Verena Kopp
Mit Jeanne Devos, Michael Frei, Ted Gaier, Andri Schenardi,
Ernst C. Sigrist, Andy Tobler, Raphael Urweider, Stefano Wenk
Vorstellungsdaten
30.05.2010, 18.00 Uhr, Vidmar:1
01.06.2010, 19.30 Uhr, Vidmar:1
02.06.2010, 19.30 Uhr, Vidmar:1
Weitere Vorstellungen in unseren Monatsspielplänen oder unter www.stadttheaterbern.ch
Besichtigung der Rauminstallation von Lutz & Guggisberg
Sonntag 30.5. 16.00 bis 17.30 Uhr Vidmar:1 Eintritt frei
Dienstag 1.6. 18.00 bis 19.00 Uhr Vidmar:1 Eintritt frei
Mittwoch 2.6. 18.00 bis 19.00 Uhr Vidmar:1 Eintritt frei