Dann braust er in seinem Studebaker durch die helle finnische Sommernacht auf der Suche nach Abenteuern, Schnaps und schönen Frauen - und predigt von einer gerechten Welt ohne Ausbeutung. Wenn aber der Rausch nachlässt und die Nüchternheit einsetzt, sieht Puntila alles mit kaltem Blick; Poesie und Ideale zählen dann nicht mehr, sondern bloß der ökonomische Nutzen. Der Mensch wird zum Geschäftsmann. Diese Zerrissenheit lässt Puntila tiefen Weltschmerz empfinden. In betrunkenem Zustand sucht er Trost und Freundschaft bei seinem Chauffeur Matti. Doch Weltschmerz kann Matti sich nicht leisten. Er muss Geld verdienen, um zu überleben. Und er weiß, dass Puntilas vollmundige Versprechungen folgenlos bleiben. Mattis nüchterner Umgang mit der Realität irritiert Puntila, immer mehr verirrt dieser sich in der Widersprüchlichkeit seiner Existenz.
Brechts „Puntila“ ist ein komisches, ein abgründiges und poetisches Stück über die Frage nach dem Wesen des Menschen. Es erzählt von dem rauschhaften, hochfliegenden Traum einer menschlichen Welt und dem ernüchterten Erwachen.
Regisseurin Anne Lenk studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, wo sie unter anderem mit René Pollesch arbeitete. 2007 beendete sie die Regie-Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule mit ihrer Diplominszenierung „Das Käthchen von Heilbronn“. Während der Ausbildung inszenierte sie unter anderem „Zwei Brüder“ von Fausto Paravidino. Ihre Inszenierung von Arthur Schnitzlers „Liebelei“ gastierte 2007 am Hamburger Thalia Theater im Rahmen des Körber Studios Junge Regie und auf dem Young Actors Project am Salzburger Mozarteum. Am Theater Augsburg inszenierte sie in der Spielzeit 2007/08 „Push Up 1-3“ von Roland Schimmelpfennig und „somebodyELSE“ nach Arthur Schnitzler sowie in der Spielzeit 2008/2009 Bruckners „Krankheit der Jugend“ und Brechts „Trommeln in der Nacht“. Zudem führte sie am Theater Lübeck bei Martin Heckmanns „Finnisch“ Regie. 2008 erarbeitete sie am Konservatorium Wien ein Projekt zu Goethes Hexen-Einmaleins. Am Schauspielhaus Bochum inszenierte sie nach einer Inszenierung im Rahmen des Autorenfestivals „Ohne alles 2“ in der Spielzeit 08/09 „die unsicherheit der sachlage“ von Philipp Löhle.
Regie: Anne Lenk
Bühne: Marc Bausback
Kostüme: Eva Martin
Musikalische Einrichtung: Torsten Kindermann, Jan Sebastian Weichsel
Dramaturgie: Christopher Hanf
Mit
Puntila, Gutsbesitzer Benno Ifland
Eva Puntila, seine Tochter Maja Beckmann
Matti, sein Chauffeur Christoph Jöde
Der Richter Klaus Weiss
Der Attaché Cornelius Schwalm
Der Ober; Der Viehdoktor; Ein dicker Mann;
Ein Arbeiter; Der Probst; Der Advokat Leopold Hornung
Das Apothekerfräulein Anna Staab
Das Kuhmädchen Verena Schulze
Die Telefonistin Evamaria Salcher
Fina Magdalena Helmig
Weitere Vorstellungen am 4.04. (19.00 Uhr), 10.04. (19.30 Uhr),
26.04. (19.30 Uhr) und am 2.05. (18.00 Uhr)
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