Die derart Bedrängte, die jedoch einen anderen Mann liebt, der altersmäßig wesentlich besser zu ihr passt. Ein gerissener Intrigant, der dem Vormund zuarbeitet. Und ein umtriebiger guter Geist, der wiederum die Liebenden tatkräftig unterstützt. Am Ende jedenfalls findet das junge Paar zueinander und der Vormund hat das (verdiente) Nachsehen.
Unzählige Komödien des 18. Jahrhunderts erzählen diese Geschichte in immer wieder neuen und originellen Variationen. Auch der Abenteurer und Skandalschriftsteller Pierre Augustin Caron de Beaumarchais nahm sich dieses Handlungsmodells an. Mit seinem "Barbier von Sevilla" schrieb er nicht nur eine an Wortwitz und Situationskomik äußerst reiche Komödie, sondern schuf mit der Titelrolle des Barbiers Figaro auch jenen theatralen Mythos eines mal gerissenen, mal naiven aber immer sympathischen "Hans Dampf in allen Gassen", der gar zum weltlichen Schutzpatron der Friseurszunft erhoben wurde.
Etliche Komponisten inspirierte Beaumarchais mit seinem "Der Barbier von Sevilla" zu einer Oper. Der Bekannteste unter ihnen ist Gioacchino Rossini. Mit der sinnlichen Brillanz seiner Musik war er der kongeniale Partner, um die Schraube der überbordenden Turbulenzen, die der französische Autor in seiner Komödie präsentiert, noch weiter zu drehen. Kein Wunder also, dass Rossinis "Der Barbier von Sevilla" zu den beliebtesten Opern überhaupt gehört. Und so begegnet man seinen Figuren immer wieder gerne, sei es nun dem selbstbewussten Mündel Rosina oder ihrem Vormund Bartolo mit seinen wort- und tonreichen Schimpfkanonaden, dem eleganten Grafen Almaviva, dem auftrumpfenden Intriganten Don Basilio oder – natürlich! – dem locker-liebenswerten Barbier Figaro.
Weitere Vorstellungen: 27.9. 19.30 Uhr, 30.9. und12.10. 14.30 Uhr, 31.10. 19.30 Uhr, 15.2. und 1.3. 2009 14.30 Uhr, 15.3. 2009 19.00 Uhr Altenburger Premiere