Die 14-köpfige Jury zur Vergabe des städtischen Kulturpreises unter dem Vorsitz von Stadtdirektor Michael Townsend hat auf ihrer Sitzung am 31. Mai 2017 den Schweizer „Real-Theater-Macher“ Milo Rau gekürt. Sie würdigt damit sein „globalhumanistisches Engagement und seine dezidiert politischen Inszenierungen, die als aufrüttelnd-provokante Zumutungen auch im Sinne von Peter Weiss‘ ‚Ästhetik des Widerstandes‛ begriffen werden können. Die Arbeiten Milo Raus zeichnen sich durch ihre akribisch recherchierten Stoffe aus, sie zeugen von einer zutiefst humanistischen Haltung“, so der Juryvorsitzende Michael Townsend.
Die Jury begründet ihre Entscheidung zur Verleihung des Peter-Weiss-Preises an Milo Rau wie folgt:
„Einstimmig verleiht die Jury den Peter-Weiss-Preis 2017 an den Schweizer Regisseur und Autor Milo Rau, Gründer der Theater- und Filmproduktionsgesellschaft International Institute of Political Murder (IIPM), die seit 2007 politische und soziale Konflikte analysiert. Gewürdigt werden so sein globalhumanistisches Engagement und seine dezidiert politischen Inszenierungen, die als aufrüttelnd-provokante Zumutungen auch im Sinne von Peter Weiss‘ „Ästhetik des Widerstandes“ begriffen werden können. Milo Rau hat den Begriff des dokumentarischen Theaters mit neuem Leben erfüllt und es mit seinen Arbeiten wissenschaftlich genau und künstlerisch inspiriert weiter entwickelt. Dabei wähnt er weder sein Publikum noch sich selbst auf der sicheren Seite, sondern stellt stets sämtliche Standpunkte argumentativ zur Disposition. Er vertraut damit dem Theater als demokratischer Ort gelebter Debatten und Diskurse.“
Die Auszeichnung soll Schriftstellern und Schriftstellerinnen, bildenden Künstlern und Künstlerinnen, Theatermachern und Theatermacherinnen und Filmschaffenden Ansporn und Förderung sein, ihre Arbeit im Sinne eines humanistischen Engagements fortzuführen, für welches das Gesamtwerk von Peter Weiss beispielhaft steht.
Der Termin für die Preisvergabe steht noch nicht fest und wird noch bekanntgegeben.