Die ersten Hochrechnungen ergaben insgesamt eine Auslastung von 75%. Das, so Peter Spuhler "ist ein besserer Zuspruch von unserem innovativen und interessierten Publikum, als erhofft. Das Wagnis, ausschließlich moderne Dramatik zu bieten, ist aufgegangen."
Vom Eric-Emmanuel Schmitt-Stück "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran", eine Inszenierung des Grenzlandtheaters Aachen, wurde aufgrund der großen Nachfrage sogar eine Zusatzvorstellung eingerichtet. Hier und auch bei "Das Nest" des Landestheaters Burghofbühne / Wesel lag die Auslastung bei 120%. Ebenfalls ausverkauft waren "Elling" von der Landesbühne Sachsen Anhalt-Eisleben und die beiden an den ungewöhnlichsten Orten gespielten Vorstellungen. So fand das Projekt des Landestheaters Memmingen mit Insassen der Justizvollzugsanstalt Landsberg "Freigang"
vor vollem Zuschauersaal in der JVA Rottenburg statt. Und auch "Salto & Mortale" das von zirzensisch-stimmiger Musik begleitete Märchen um das verlorene Lachen des Theaters Neubrandenburg / Neustrelitz, fand in der Tübinger Stiftskirche großen Anklang.
Spitzenreiter der Auslastung waren die Nachtcafés mit anschließender Party.
Von den absoluten Besucherzahlen lagen zwei Stücke an der Spitze, die beide im Großen Saal des LTT stattfanden: Fritz Katers Remineszenz an den Osten "Zeit zu lieben - Zeit zu sterben", inszeniert vom Nordharzer Städtebundtheater Halberstadt / Quedlinburg, und "Hallo Nazi" vom Mecklenburgischen Landestheater Parchim, das vor allem bei Zuschauern der jüngeren Generation großen Zuspruch erfuhr.
Annähernd dreißig Inszenierungen präsentierten sich in Tübingen, so Peter Spuhler, auch mit einer ausgezeichneten Vielfalt an Bühnenbildern. Sie reichte von einem wunderschönen, sehr aufwändigen, die gesamte Bühne des Großen Saals einfassenden Aufbau mit lichtreflektierender Wasserfläche, bei der Uraufführung von Katharina Gerickes "Der Graf von Monte Christo" (inszeniert von der Landesbühne Niedersachsen Nord Wilhelmshaven), bis zu der schlichten aber prägnanten Ausstattung eines Bretterbodens und einer Tafel in "Das Nest" reichten.
Eine besondere Freude bereitete, dass zwei der bei den Landesbühnentagen gezeigten Stücke gestern im Anschluss an die Bayrischen Theatertage mit Preisen ausgezeichnet worden sind: Die Darsteller des Stücks "Freigang" wurden für die beste Ensembleleistung geehrt, die Jugendjury prämierte die Produktion des Städtebundtheaters Hof "Bungee Jumping".
Christian Schmidt, Vorsitzender der Landesbühnengruppe und Intendant der Landesbühnen Sachsen lobte die Landesbühnentage in Tübingen, "die Leute haben sich wohlgefühlt", sagte er. Es sei zwischen den Theatern zu Austausch und wichtiger Begegnung gekommen. Ebenso ist er froh, dem Ruf des LTT nach zeitgenössischen Stücken gefolgt zu sein. Und die Organisation "war perfekt". Ein Dank, meinte auch Peter Spuhler, der nicht nur dem hervorragenden Organisationsteam um Ramona Rath auszusprechen ist, sondern auch der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den anderen Spielorten - wie etwa der tonne in Reutlingen oder der JVA Rottenburg - die Vorstellungen an ungewöhnlichen Orten erst möglich machte.
Aufgrund der hohen Besucherzahlen - fast 4000 Zuschauer in Tübingen, Reutlingen und Rottenburg - und der finanziellen Sonderförderung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg sowie die Universitätsstadt Tübingen konnte das Festival mit ausgeglichenem Haushalt abschließen.
Die Frage, wo denn die nächsten Landesbühnentage stattfinden werden, ließ Christian Schmidt offen, darüber wird bei der nächsten Jahreshauptversammlung der Landesbühnengruppe in Dresden noch entschieden.
Landestheater Württemberg-Hohenzollern
Tübingen Reutlingen
Eberhardstr. 6
72072 Tübingen