In seinem Anfang der 50er Jahre entstandenen Gedankenspiel "Die Befristeten" geht Elias Canetti diesen Fragen nach. Er führt eine Gesellschaft vor, in der die Namen der Menschen so lauten wie die Anzahl der Jahre, die sie leben werden. Eine zentrale Machtinstanz namens Kapselan kontrolliert und verwaltet das Sterben. Und die Menschen sind heiter – denn Gewissheit über den Tod bedeutet für sie auch ein Ende der Trauer. Nur ein Mann namens Fünfzig beginnt an diesem System zu zweifeln.
Seit der groben Entschlüsselung des menschlichen Genoms 2003 scheint unsre Welt Canettis Dystopie einzuholen: Mittels Genanalyse können heute bereits 250 Erbkrankheits-Risiken erkannt und Lebenserwartungen eingeschätzt werden. Diese wissenschaftlichen Entwicklungen und ihre Anwendungen werfen ethische, politische und persönliche Fragen auf, die genau an jene anschließen, die Canettis Stück stellt.
Nicola Hümpel erweitert Canettis Werk um heutige Reflexionen. Gemeinsam mit dem Komponisten Detlev Glanert entsteht ein neues Stück Musiktheater. Kompositionsauftrag der Münchener Biennale und des Residenztheaters.
Konzept, Regie, Kostüme Nicola Hümpel
Bühne Oliver Proske
Komposition Detlev Glanert
Musikalische Leitung Heinz Friedl
Licht Markus Schadel
Dramaturgie Veronika Maurer
mit
Valerie Pachner
Tom Radisch
Wolfram Rupperti
Götz Schulte
Marie Seiser
Michaela Steiger
Paul Wolff-Plottegg
Philipp Caspari
Yui Kawaguchi
Eine Produktion des Residenztheaters in Koproduktion mit der Münchener Biennale in Kooperation mit Nico and the Navigators
Do 22. Mai 14, 20:00 Uhr
Fr 23. Mai 14, 20:00 Uhr
Di 27. Mai 14, 20:00 Uhr
Do 05. Jun 14, 20:00 Uhr
Fr 06. Jun 14, 20:00 Uhr