In einem Stadtteil von Paris treffen sich vier Geschäftsleute, um den Deal abzuschließen. Jemand mit viel Erfahrung hat den entscheidenden Tipp: Erdöl liege in bisher unerforschten Gebieten vor. In Städten wie Paris. In Vierteln wie diesem hier; ja, sogar genau unter diesen Mauern. Gegen ein paar politische Widerstände werde gleich um Mitternacht eine leichte Sprengladung helfen und die Argumente versiegen lassen. Noch niemals sei in Städten geschürft worden, der Erfolg und die Ausbeute dürften unermesslich sein. Aber plötzlich tritt eine Partei auf den Plan, die bisher unbeachtet blieb: Menschen des Viertels, die das Leben lieben wie es ist und wie es war, und nicht, wie es sein soll. Das ist eine ambivalente Einstellung, aber eine starke Waffe.
Die Königin dieser Bewegung ist Aurelie, genannt „Die Irre von Chaillot“. Plötzlich reißt die kreative Gruppe die Leine und sucht mit wirklich allen Mitteln ihren kleinen Flecken Erde zu verteidigen. Kaum zu glauben, dass diese Stückidee genau 71 Jahre alt ist. Jean Giraudoux hatte seine skurrile Komödie 1943 noch als Reaktion auf die Ohnmacht angesichts der deutschen Besetzung Frankreichs verfasst, nach einigen Jahrzehnten, die seine Fabel unaktuell werden ließen, brennt nun sein plötzlich wieder visionärer Stoff unter den Nägeln: hinsichtlich der Nachhaltigkeitsdebatte und in Anbetracht der Frage: Wer verwaltet die Zukunft?
Bearbeitung: Anna Katharina Winkler
Inszenierung: Anna Katharina Winkler
Ausstattung: Markus Wagner
Musik: Jonas Martin Schmid
Choreographie: Nadine Ehrenreich
Es spielen: Beatrice Boca, Nadine Ehrenreich, Anita Iselin (a. G.), Renate Winkler, Nils Thorben Bartling, Ulf Deutscher, Frank Ehrhardt, Nils Hillebrand, Natanaël Gaspard Lienhard (a. G.), Jürgen Lingmann (a. G.), Jonas Martin Schmid