Der französische Thronfolger will kapitulieren. Da taucht plötzlich das Bauernmädchen Johanna auf, das die Schafe ihrer Familie hütet und unter Bäumen mit den Wurzeln der Pflanzen spricht. Eines Tages vernimmt sie Stimmen, die sie ermutigen, als Waffe Gottes hinaus in die Welt zu gehen.
Johanna nimmt den Auftrag an und schwört der irdischen Liebe ab. In göttlichem Auftrag will sie Frankreich aus der Macht der Engländer befreien und den Thronfolger zur Krönung nach Reims führen. Sie stellt sich an die Spitze des belagerten Heeres. In mehreren Schlachten führt sie die französischenTruppen mit kriegerischer Begeisterung und unerbittlicher Härte zum Sieg. Johanna, die Jungfrau Gottes, wird Hoffnungsträgerin, Heldin, Gotteskriegerin und Ikone.
Die historische Jeanne d’Arc wird 1431 nach einem Inquisitionsprozess als Hexe verbrannt. Sie steigt zur Nationalheiligen Frankreichs auf und wird 1920 heilig gesprochen. Auch heute gibt es kriegerische Jungfrauen, die, ob im Dienste der Kurden oder tschetschenischer Extremisten, für ihren Glauben in den Krieg ziehen. Sie passen in kein weltliches System. Irdische Macht bedeutet ihnen nichts. Das Drama um die jugendliche Kriegerin erzählt von Gerechtigkeit und politischem Kalkül, von Glaube und Extremismus.
„Die Jungfrau von Orleans“ passt ideal in die Spielzeit 2015/16 des Theaters Hof, in der die Themen Glauben und Wissen den roten Faden bilden. Nach dem vieldiskutierten und –besuchten Erfolg von „Des Teufels General“ in der letzten Saison, kehrt die aufstrebende Regisseurin Sapir Heller an die Saale zurück, um den berühmten Klassiker von Friedrich Schiller zu inszenieren. Beachtliche Theaterproduktionen hat sie zwischenzeitlich in der Bayerischen Staatsoper in München („Stadt der Frauen“ als 12–Stunden Happening), am Maxim-Gorki-Theater in Berlin („Glitsch-Gott die Erlösung“ als Uraufführung) und im Zimmertheater Tübingen („Auch Deutsche unter den Opfern“ über die NSU-Mordserie) abgeliefert.
Sapir Heller debütierte in Hof im Rahmen der Kooperation mit der August-Everding Theaterakademie, München als Regiestudentin mit dem Knef-Abend „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ und kehrte nach ihrem Abschluss mit Zuckmayers „Des Teufels General“ zurück. „Die Jungfrau von Orleans“ ist ihre dritte Hofer Produktion.
Inszenierung Sapir Heller
Bühne und Kostüme Ursula Gaisböck
Dramaturgie Thomas Schindler
Regieassistenz und Abendspielleitung Kristoffer Keudel // Ewelina Kukushkina
Inspizienz Reinhard Steinert
Souffleuse und Produktionsassistenz Kayda Bryant
Regiehospitanz Esra Karyagdi
Johanna Marina Schmitz
Karl der Siebente, König von Frankreich Oliver Hildebrandt
Chor Dominique Bals
Philipp Brammer
Jörn Bregenzer
Ralf Hocke
Peter Kampschulte
Julia Leinweber
Anja Stange
Marco Stickel