Verloren hat, wer als erster zugibt, dass er noch immer Gefühle für den anderen hegt. In ihrer Inszenierung lässt die amerikanische Regisseurin und Choreographin Lydia Steier die „Lustige Witwe“ in einer sich beständig um sich selbst drehenden, heillos-süßen Welt spielen, deren Gesellschaft ihre Probleme und Sorgen in Zuckerguss und Ballvergnügen erstickt. Dort treffen Hanna und Graf Danilo wieder aufeinander, die einst aufgrund ihres Standesunter¬schiedes keine Verbindung eingehen durften. Auf dem harten Boden der Realität angelangt und verbittert über ihre geplatzten Träume, haben die beiden ihre Methoden perfektioniert, den eigenen Schmerz zu betäuben.
Während Hanna ihre enttäuschten Gefühle hinter einer nahezu perfekten Fassade verbirgt, hat sich Danilo in Alkohol und unzählige Frauengeschichten geflüchtet. Aber gerade als es ihm gelungen ist, seine Jugendliebe dank der Grisetten im Nachtclub „Maxim“ einiger¬maßen zu vergessen, ruft ihn die patriotische Pflicht. Um seine Heimat vor dem Staatsbankrott zu bewahren, soll er die viele Millionen schwere Witwe des Hofbankiers Glawari heiraten, bei der es sich, wie sich herausstellt, um Hanna handelt. Wie verletzbar man sich macht, wenn man liebt, muss die verheiratete Valencienne dagegen erst noch am eigenen Leibe erfahren. Vergeblich versucht sie sich ihrem Verehrer Camille zu entziehen, der nur für den Traum vom Glück, nicht aber für dessen Verwirklichung taugt.
Für die Inszenierung von Lydia Steier, die 2009 am DNT Weimar bereits ihre Lesart von Busonis „Turandot“ und Leoncavallos „Bajazzo“ vorstellte, hat Susanne Gschwender das Bühnenbild und Alfred Mayerhofer die Kostüme entworfen.
Als „lustige Witwe“ Hanna Glawari sind Johanna Stojkovic und Larissa Krokhina zu erleben. Den Grafen Danilo singen alternierend Uwe Schenker-Primus und Alexander Günther. Ebenfalls doppelt besetzt sind Elisabeth Wimmer und Heike Porstein als Valencienne. Die Partie des Camille de Rosillon gestaltet Artjom Korotkov. In weiteren Rollen sind u.a. Damon Nestor Ploumis (Baron Zeta), Mark Pohl (Njegus), Frieder Aurich (Raoul de St. Brioche) und Gonzalo Simonetti (Vicomte Cascada) zu erleben.
Es singen die Damen und Herren des Opernchores des DNT Weimar (Einstudierung: Fabian Wöhrle), es spielt die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Martin Hoff.
Weitere Vorstellungen in dieser Spielzeit: 8.4., 19.30 Uhr, 25.4. und 1.5., 18 Uhr, 12.5., 19.30 Uhr, 22.5., 16 Uhr, 22.6. und 16.7., 19.30 Uhr