Doch die kleine Privataufführung auf dem Landgut des Onkels ist kein Erfolg. Konstantins Mutter, die gefeierte Schauspielerin Irina Arkadina, begreift Konstantins Suche nach „Neuen Formen“ als Angriff und lehnt sein Theaterstück vehement ab. Als sich Nina, die „Möwe“, dann auch noch dem beliebten Schriftsteller Trigorin zuwendet, scheint Konstantin nicht nur als Künstler, sondern auch als Liebender zu scheitern. Und auch andere Lebens- und Liebeskonstellationen geraten in Unordnung.
Tschechow selbst bezeichnete das Stück über sein eigenes Metier als „Komödie“. Etabliert oder erfolglos, routiniert oder naiv, am Anfang oder am Ende ihres Lebens – alle träumen von Aufbruch und Veränderung durch die Kunst oder die Liebe. Doch als glücklose Interpreten des Stillstands drohen sie alles auf einmal zu verfehlen – ihr Leben, die Liebe, und schließlich auch sich selbst.
„Die Möwe“, seit der Uraufführung 1896 eines der meistgespielten Stücke der Weltliteratur, handelt nicht nur von Literaten und Theaterleuten, sondern ist auch eine bittere Komödie über die große Frage, wie man leben soll.
Anders als ursprünglich angekündigt wird die Produktion „Die Möwe“ von Anton Tschechow von Leander
Haußmann inszeniert. Nach einer längeren Pause, in der Leander Haußmann vor allem Kinofilme gedreht hat, inszenierte er vor kurzem am Berliner Ensemble Shakespeares „Hamlet“. Einem breiteren Publikum ist Leander Haußmann auch als Filmregisseur bekannt. Seinen Durchbruch erlebte er mit den Filmen „Sonnenallee“ (2000) und „Herr Lehmann (2003). Seine bisher letzten Filme waren „Dinosaurier – gegen uns seht ihr alt aus“ (2009) und „Hotel Lux“ (2009).
Aktuell im Gespräch ist sein vor kurzem veröffentlichter autobiografischer Roman „Buh. Mein Weg zu
Reichtum, Schönheit und Glück“ (2013). Als Intendant des Schauspielhaus Bochum (1995-2000) eröffnete er seine erste Spielzeit mit Tschechows Platonow unter dem Titel „Die Vaterlosen“. Ein Jahr zuvor inszenierte er „Die drei Schwestern“ am Wiener Burgtheater.
Leander Haußmann setzt die ursprünglich von Yannis Houvardas begonnene Arbeit fort. Das Thalia
Theater und der Regisseur Yannis Houvardas haben sich unlängst einvernehmlich getrennt.
Regie Leander Haußmann
Bühne Katrin Nottrodt
Kostüme Esther Bialas
Musikalische Beratung Lothar Müller
Dramaturgie Susanne Meister
Ensemble: Barbara Nüsse (Irina Nikolajewna Arkadina, Schauspielerin), Sebastian Zimmler (Konstantin
Gawrilowitsch Treplew, ihr Sohn), Wolf-Dietrich Sprenger (Pjotr Nikolajewitsch Sorin, ihr Bruder), Birte
Schnöink (Nina Michailowna Saretschnaja, Tochter eines reichen Gutsbesitzers), Alexander Simon (Ilja
Afanassjewitsch Schamrajew, Gutsverwalter bei Sorin), Cornelia Schirmer (Polina Andrejewna, seine
Frau), Marina Galic (Mascha, seine Tochter), Jens Harzer (Boris Alexejewitsch Trigorin, Schriftsteller),
Matthias Leja (Jewgeni Sergejewitsch Dorn, Arzt), Julian Greis (Semjon Semjonowitsch Medwedenko,
Lehrer)
Weitere Vorstellungen am 25. Februar um 20 Uhr sowie am 8. und 9. März jeweils um 14 Uhr.