Ein Teil der Spieler, maskiert als Schwarze, übernimmt die Rolle der Kolonisierten und demonstriert mit subversivem Witz rassistische Klischees, die Weiße Schwarzen zugeschrieben haben. So auch das Klischee vom lustmordenden schwarzen Mann, der die weiße Frau erst missbraucht und dann umbringt. Andere Spieler kennzeichnen sich als Weiße und übernehmen die Rollen von Kolonialpopanzen, die das Treiben der Schwarzen kommentieren und dem angeblichen Mord eine groteske Strafexpedition folgen lassen.
Und es gibt ein weiteres Spiel im Spiel: Einer der Akteure spielt einen Boten, der Nachrichten von Aufständischen außerhalb des Theaters überbringt. In seinem Vorwort betont Genet, er habe das Stück für Weiße geschrieben. Diesen soll der Spiegel vorgehalten werden, diese will er provozieren, auch, indem er das subversive Potential der von ihnen Unterdrückten feiert.
Es inszeniert, zum ersten Mal in Hamburg, der holländische Regisseur Johan Simons, Intendant der Münchner Kammerspiele, mit einem Ensemble beider Schauspielhäuser.
„Die besten Schauspieler verzichten auf einen entscheidenden Teil ihres persönlichen Künstlerkapitals – ihre individuelle Wiedererkennbarkeit. Die Verwendung von Masken ist ein hartes Opfer – und eine glückliche Entscheidung. Irgendwo zwischen Schau-, Schatten- und Maskenspiel eröffnet Johan Simons dem Theater einen unverhofft neuen Weg, der neugierig macht, weil er den Bildern, die der Rassismus hervorbringt, den Körper und die Natur verweigert.“
(die tageszeitung über die Premiere bei den Wiener Festwochen)
Eine Koproduktion mit den Wiener Festwochen und den Münchner Kammerspielen
Es spielen: Karoline Bär, Felix Burleson, Benny Claessens, Stefan Hunstein, Hans Kremer, Anja Laïs, Christoph Luser, Oliver Mallison, Maria Schrader, Bettina Stucky, Edmund Telgenkämper, Kristof Van Boven, Jeff Wilbusch, Gala Winter
Regie: Johan Simons /
Bühne: Eva Veronica Born /
Kostüme: Greta Goiris /
Licht: Wolfgang Göbbel
Dramaturgie: Koen Tachelet, Rita Thiele
Weitere Aufführung: 10/10
Jeweils eine Dreiviertelstunde vor Vorstellungsbeginn gibt es Einführungen in den Abend an. Im Anschluss an die Vorstellung am 10/10 ein Podiums- und Publikumsgespräch mit Oliver Hardt, Atif Hussein, Nesta Mitali, Annette Reschke, Johan Simons und Ensemble.