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"Die Orestie" von Aischylos im STAATSTHEATER KASSEL

Premiere: 17.02.2017, 19.30 Uhr | Schauspielhaus. -----

Der Krieg um Troja ist zu Ende. Agamemnon, König von Mykene, kehrt nach zehn Jahren siegreich zurück. Doch seine Gattin Klytaimnestra bereitet nicht ein Fest vor, sondern ihre Rache. Agamemnon hatte nämlich auf Geheiß der Götter für seinen militärischen Erfolg ihre gemeinsame Tochter Iphigenie geopfert.

Klytaimnestra, die sich im Einklang mit göttlichem Recht fühlt, erschlägt ihren Gatten mit der Axt – gemeinsam mit ihrem Geliebten Aigisthos. Orest, Agamemnons Sohn, kehrt aus der Fremde nach Hause und beschließt, seinerseits Rache zu üben. Er tötet Aigisthos und seine herbeieilende Mutter Klytaimnestra – und wird darauf von den Erinnyen, den Rachegöttinnen, heimgesucht. Die Göttin Athene, Schutzgöttin der Stadt Athen zu Aischylos' Zeit, schlägt am Ende dieses Götter- und Menschenzwists ein gerichtsförmiges Verfahren vor, bei dem über Orests Strafe entschieden werden soll.

 

Rache ist ein gutes Gefühl. Unzählige Tragödien, Romane und Filme beziehen aus der Lust an der Rache ihre Spannungsbögen. Auch in Aischylos' Tragödientrilogie Orestie geht es um eine Verkettung von Gewalttaten, die gemeinhin mit dem Fluch begründet werden, der auf dem Geschlecht der Atriden lastet. Doch Aischylos lässt seine Figuren nicht »automatisch« handeln, sondern schafft eine Lücke: einen kurzen Moment der Reflexion vor der jeweiligen Tat. Das wirft die Frage auf, ob es nicht vielleicht besser wäre, nicht zum Mordwerkzeug zu greifen, sondern traurig zu sein über die bisherigen Toten. Doch das ist leider viel schwerer.

 

Bei den Dionysien des Jahres 458 v. Chr. hat Aischylos mit seiner dramatischen Neuformulierung des alten Mythos eine ungeheure Wirkung erzielt.

 

In der Form der antiken Tragödie konnten die Bürger Athens solche Fragen gefahrlos durchspielen und dadurch die Folgen von menschlichem Handeln erleben – angesichts der Bedrohung durch allgegenwärtige Kriege und der Erfordernis, sich als Gemeinschaft politisch klug zu verhalten, von unschätzbarem Wert.

 

(Parallel zur Orestie gibt es im Opernhaus eine viel spätere Ausformulierung des Mythos vom Atridengeschlecht: Elektra von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal, bei dem Orests Schwester Elektra ins Zentrum des Geschehens rückt.)

 

übersetzt von Peter Stein

 

Inszenierung: Johanna Wehner

Bühne: Benjamin Schönecker

Kostüme: Ellen Hofmann

Musik: Ole Schmidt

Dramaturgie: Michael Volk

Licht: Brigitta Hüttmann

 

Besetzung

Caroline Dietrich

Eva-Maria Keller

Christina Weiser

Hagen Bähr

Marius Bistritzky

Christian Ehrich

Enrique Keil

Konstantin Marsch

Uwe Steinbruch

 

21.02.17, 19.30

04.03.17, 19.30

15.03.17, 19.30

19.04.17, 19.30

27.04.17, 19.30

28.04.17, 19.30

12.05.17, 19.30

13.05.17, 19.30

10.06.17, 19.30

01.07.17, 19.30

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