Franz hat derweil eine Intrige gegen seinen Bruder gesponnen, durch die er sich des erbberechtigten Erstgeborenen entledigen will und auch seines Vaters. Und dann müht er sich um die Gunst von Karls Verlobter. Karl sinnt auf Rache und opfert dafür seine letzten Freiheitsideale.
Der polnische Regisseur Jan Klata inszeniert zum zweiten Mal am Schauspielhaus Bochum. Nach seiner Adaption von Franz Kafkas „Amerika” widmet er sich nun Friedrich Schillers Jugendwerk „Die Räuber”.
Klata nähert sich Schillers idealistischem Drama aus der Perspektive des Märchens. Während das Drama zum einen einen Kampf des Guten gegen das Böse erzählt, ist im selben Augenblick nicht deutlich auszumachen, wer für das Böse und wer für das Gute steht. In jedem Augenblick können die Perspektiven wechseln, verlaufen die Frontlinien anders. Die Figuren treten aus dem Dunkeln ins Licht, um bald darauf wieder in die Schattenwelt zu entschwinden. Ganz im Sinne Schillers geht Klata so der Frage nach der Freiheit des Einzelnen, der zerstörerischen Kraft der Idealisten und den magischen Kräften der Familienbande nach.
Jan Klata gehört zu den führenden Regisseuren Polens. 1973 in Warschau geboren, studierte er zunächst Regie an der Warschauer Theaterakademie und wechselte dann an die staatliche Theaterschule Krakau. Er assistierte polnischen Thea-tergrößen wie Jerzy Grzegorzewski oder Krystian Lupa. Seine erste Inszenierung von Nikolai Gogols „Revisor“ wurde als wichtigstes Debüt des Jahres 2003 gefeiert. Seither arbeitet Jan Klata an den bedeutendsten Bühnen seines Landes. Seine Inszenierungen waren auch auf diversen Festivals und an Theatern im Ausland zu sehen und wurden mit zahlreichen bedeutenden polnischen Theaterpreisen ausgezeichnet.
Regie: Jan Klata
Bühne & Kostüme: Justyna Łagowska
Choreografie: Maćko Prusak
Dramaturgie: Olaf Kröck
Mit: Andreas Grothgar, Raiko Küster, Florian Lange, Nicola Mastroberardino, Ronny Miersch, Kristina-Maria Peters, Bernd Rademacher, Felix Rech, Dimitrij Schaad, Klaus Weiss
Die nächsten Vorstellungen: 8.3., 17.3.
Mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Bochum / Gefördert von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit u. vom Polnischen Institut Düsseldorf