Franz Moor, der seinen Vater ermordet und seinen Bruder verrät, um Graf zu werden, ist nicht weniger ein Räuber als Karl Moor, der Priester und Minister demütigt, Kirchen und Städte brandschatzt und auch gegen die Übermacht von 1700 Soldaten nicht kapituliert – lieber lässt er sich von Kugeln durchsieben, als sich dem Gesetz zu unterwerfen.
Friedrich Schiller schrieb «Die Räuber» als er 18 Jahre alt war. Später sollte es ein Klassiker werden. Schillers erstes Schauspiel sprengt die Grenzen des Dramas – wie er selbst in seiner nicht veröffentlichten Vorrede schrieb – sowohl formal als auch inhaltlich. Weswegen «es von der Bühne verbannet» sei. In der Uraufführung versuchte der Theaterdirektor Dalberg das Theaterstück zu entschärfen, indem er es – gegen Schillers Willen – 300 Jahre in die Vergangenheit verlegte. Der Versuch misslang. Es gab Ohnmachtsanfälle und grossen Jubel. Und Schiller landete 14 Tage im
Gefängnis.
Räuberbanden waren auch zu Schillers Zeiten eine literarische Fiktion. Allerdings eine wirkmächtige. Nach der Uraufführung kam es zu Gründungen
zahlreicher Räuberbanden durch Jugendliche und Studenten. «Die Räuber»reihen sich ein in die Traditionslinie der Vaganten, Gesetzesfreien, Outlaws der kriminellen Vereinigungen in und ausserhalb der Gesellschaft und der Piraten neuen Typs. «Die Frage ist nicht, wer unten und wer oben ist, sondern wer drinnen und wer draussen ist.» (Heinz Bude, Die Ausgeschlossenen). Die Räuber aller Couleurs sind mitten unter uns.
Regie: Simon Solberg
Bühne: Simon Meier
Kostüme: Sara Kittelmann
Video: Christoph Menzi
Dramaturgie: Ole Georg Graf
Mit: Andrea Bettini, Urs Bihler, Martin Hug, Marie Jung, Özgür Karadeniz, Florian Müller-Morungen, Lorenz Nufer, Jan Viethen
Weitere Termine: Sa 16.1., Mo 18.1., Do 21.1.,Mo 25.1., Do 28.1., Sa 30.1., jeweils um 20.00 Uhr