„Die Verdammten“ enthält vielfach Anspielungen auf die deutsche Industriellendynastie Krupp: Die Industriellenfamilie von Essenbeck versucht sich in Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten zu sanieren und treibt stattdessen ihren eigenen Zerfall voran. Helmut Berger avancierte in der Rolle des Martin von Essenbeck zum internationalen Filmstar.
Luchino Viscontis filmisches Meisterwerk La caduta degli dei (Die Verdammten, 1969) zeigt den tragischen Verfall einer einflussreichen Industriellenfamilie vor dem Hintergrund der Machtergreifung Hitlers in Deutschland. Hinter der fiktiven Dynastie der von Essenbecks steht die Geschichte der Familie Krupp, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Macht und Reichtum mit der Entwicklung und Herstellung von Waffen erlangte und damit nicht nur die Kriegsgeschichte Deutschlands, sondern der ganzen Welt maßgeblich beeinflusste. Wie in der historischen Realität gehen auch in Viscontis Film Großindustrie und Nationalsozialismus eine fatale Verbindung ein, in der jede Seite die andere für ihre Zwecke zu instrumentalisieren sucht.
Mit der Ermordung des Familienoberhauptes Joachim von Essenbeck zeigt Visconti, wie die verheerenden äußeren politischen Verhältnisse mit Gewalt in den Mikrokosmos der Industriellenfamilie einbrechen. In der Figur des Friedrich Bruckmann wird der Weg eines Emporkömmlings gezeichnet, der sich mithilfe der Nazis und angetrieben von seiner Geliebten Sophie der Kontrolle über den Konzern zu bemächtigen sucht. Sophie stellt sich damit gegen ihren eigenen Sohn und Alleinerben des Unternehmens Martin von Essenbeck. Aufgerieben zwischen alten Familienfehden und den Visionen einer menschenverachtenden Ideologie zerfällt ein über Generationen aufgebautes Machtgefüge. In einer Welt des Umbruchs und des moralischen Niedergangs schlägt die Stunde der Aufsteiger und Intriganten. Während sich das Neue rücksichtslos seinen Weg bahnt, endet eine alte, erstarrte Welt.
„Die Idee entstand aus Viscontis Bedürfnis, eine Geschichte über die Gewalttätigkeit und den Untergang einer gesellschaftlichen Klasse auf die Leinwand zu bringen, auf dem Grundmuster von Shakespeares Macbeth.“ (Nicola Badalucco)
Elmar Goerden („John Gabriel Borkman“, „Vor dem Ruhestand“, „Kafka“) inszeniert die Bühnenfassung mit dem in Italien gleichsam verehrten Bühnenstar Andrea Jonasson als Sophie von Essenbeck, die - getrieben von Machtinteressen - sich sogar gegen ihren einzigen Sohn Martin, gespielt von Alexander Absenger - er war nominiert für den Nestroy 2015 in der Kategorie Bester Nachwuchs -, den hoffnungslos verdorbenen Alleinerben des Unternehmens, stellt.
Text Nicola Badalucco, Enrico Mediolo, Luchino Visconti;
Übersetzung von Hans Peter Litscher,
Fassung für das Theater in der Josefstadt von Ulf Stengl
Regie: Elmar Goerden
Bühnenbild: Ulf Stengl, Silvia Merlo
Kostüme: Lydia Kirchleitner
Dramaturgie: Barbara Nowotny
Licht: Manfred Grohs
Heribert Sasse (Baron Joachim von Essenbeck)
Andrea Jonasson (Freifräulein Sophie von Essenbeck)
Peter Kremer (Baron Konstantin von Essenbeck)
Bettina Haunschild (Freifrau Elisabeth Thallmann-von Essenbeck)
Peter Scholz (Herbert Thallmann)
Meo Wulf (Baron Günther von Essenbeck)
Alexander Absenger (Baron Martin von Essenbeck)
André Pohl (Friedrich Bruckmann)
Raphael von Bargen (Hauptsturmführer Wolf von Aschenbach)
Vorstellungstermine bis 14. Mai 2017:
November: 9. (Vorauff.), 10. (Prem), 11., 23., 24., 25., 26., 27. (15h u. 19.30h)
Dezember: 10., 11. (15h u. 19.30h), 14., 15., 21., 22.
Januar: 2., 3., 4., 21., 22. (15h u. 19.30h), 23.
Februar: 4., 5. (15h u. 19.30h), 6., 7.
März: 10., 11., 12. (15h u. 19.30h), 18., 19. (15h u. 19.30h)
April: 10., 11., 24., 25.
Mai: 13., 14. (15h u. 19.30h)
Jeweils 19.30 Uhr
Karten und Info:
Tel. +43-1-42 700-300
eMail: ticket@josefstadt.org
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Öffnungszeiten
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Samstag, Sonn- und Feiertag von 13.00 Uhr
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