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"Ein Fest für Boris" von Thomas Bernhard im Düsseldorfer Schauspielhaus

Premiere 16.9.2007 19.30 Uhr, Großes Haus

Eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen.

 

Die beinlose ›Gute‹ redet: über die Welt und die Menschen, über ihre Wohltaten und ihre Krankheit – monströs und fragil, zerstörerisch und liebesbedürftig. Voller Misstrauen und Eifersucht terrorisiert sie ihre nächste Umgebung:

Johanna, ihre Dienerin, die scheinbar ergeben all ihre Launen hinnimmt, und Boris, den Krüppel, den sie aus dem ›Asyl‹ geholt und geheiratet hat. Doch während die ›Gute‹ vom Rausch ihres Sprechens hinweggerissen wird, regt sich Widerstand: Zwischen Boris und Johanna entsteht eine Beziehung im Abseits der monomanischen Rede. Es ist, als öffnete sich für Augenblicke ein utopischer Raum jenseits der Sprache, der von diesem Reden nicht beherrschbar ist. Doch das hastige Staccato der ›Guten‹–Reden mündet schließlich in ein groteskes Fest für Boris.

 

Eine denkwürdige Tischgesellschaft mit beinlosen Krüppeln aus dem Asyl hat sich da zusammengefunden, um Boris’ Geburtstag zu feiern, dessen utopische Kraft im Moment des Verschwindens erkennbar wird: »Boris gab uns immer ein paar Augenblicke das Gefühl, dass wir Beine haben.

 

«»Mein erstes Stück, ein Fest für boris, ist für Salzburg geschrieben worden, eine Art Anti-Jedermann, eine Tafel mit Leuten, ein Fest, aber Verkrüppelte, auf meine Art«, so Thomas Bernhard über seine Parabel, in der keine Erlösung stattfindet, vielmehr eine Auslöschung: die Selbstauslöschung eines Helden, der sich nicht kaufen lassen will, obgleich er längst zum Inventar zählt.

 

Inszenierung Christiane Pohle

Bühne Annette Kurz

Kostüme Maria-Alice Bahra

Darsteller (in) Viviane de Muynck Nadine Geyersbach Thomas Wodianka Markus Danzeisen Stephan Drücke Urs-Peter Halter Oliver Held Winfried Küppers Nicolas Rosat

 

 

Die nächsten Termine:

September

16., 18

Oktober

13., 14., 31

 

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