Die Mülheimer Theatertage, entstanden im Pioniergeist der Siebziger Jahre, sind immer noch einzigartig in der gesamten deutschsprachigen, ja vielleicht europäischen Theaterlandschaft. Sie haben sich ganz den Novitäten verschrieben. Gezeigt werden in den Monaten Mai und Juni alljährlich sieben bis acht Stücke, die in der aktuellen Saison uraufgeführt wurden. Ein unabhängiges Gremium aus fünf Theaterschaffenden, Kritikern und Dramatikern vergibt am Ende des Festivals den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis. Vom Publikum wird ausserdem der "Publikumspreis der Mülheimer Theatertage", ein undotierter Ehrenpreis vergeben.
So wird ein Prisma der unmittelbaren Gegenwartsdramatik gezeigt, was nicht hoch genug gelobt werden kann. 1987 erhielten die Mülheimer Theatertage den ITI-Preis des "Zentrums BRD des internationalen Theaterinstituts der UNESCO" für die Konzeption, deutschpsprachige Gegenwartsdramatik und damit Autoren zu fördern sowie ästhetische Strömungen in der zeitgenössischen Theaterliteratur zu unterstützen.
Die Mülheimer Theatertage 2005 zeigen die acht für den Dramatikerpreis nominierten Stücke, alle von Autoren, die unsere Bühnen neu erstürmen oder schon länger mit ihren Werken präsent sind:
Den Anfang macht Altmeister Peter Handke mit "Untertagblues" vom
Burgtheater Wien (am 14. Mai)
Roland Schimmelpfennig ist seit einiger Zeit ein oftgespielter Thaterautor. Sein neues Stück "Die Frau von früher" wird, ebenfalls in einer Inszenierung des Wiener Burgtheaters, am 16. Mai gezeigt.
Am 20. und 21. Mai ist "Die Ballade vom Nadelbaumkiller" der 31-jährigen Rebekka Kricheldorf zu sehen.
Am 24. und 25. Mai wird "Das Leben auf der Praca Roosevelt" von der schon bekannten Dea Loher gezeigt (Thalia-Theater Hamburg).
Am 26. Mai gibt es "Mein junges idiotisches Herz" der dreissigjährigen Anja Hilling
Theresia Walser ist dabei mit "Die Kriegsberichterstatterin" vom Bayerischen Staatsschauspiel, am 27. und 28. Mai.
Vom Schweizer Shootingstar Lukas Bärfuss wird am 29. Mai das Stück "Der Bus (das Zeug einer Heiligen) in der Inszenierung des Thalia-Theaters Hamburg gezeigt.
Das Deutsche Theater Berlin steuert die Inszenierung eines Stücks von Fritz Kater bei, nämlich "3 von 5 Millionen", am 4. Juni.
Ausserdem gibt es ein interessantes Rahmenprogramm mit Inszenierungen und Lesungen aus dem deutschen und einmal auch aus dem europäischen Raum.
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