Rosalind Franklin, Jüdin, Frau, Wissenschaftlerin, macht in den frühen 50er Jahren am King´s College in London die ernüchternde Erfahrung eines männerdominierten Wissenschaftsbetriebs - man weigert sich zum Beispiel, sie mit Dr. Franklin anzureden, und den Männern vorbehaltenen Faculty Club darf sie nicht betreten. 1952 gelingt ihr nach langen Vorarbeiten das für die Aufklärung der DNA-Doppelhelix-Struktur entscheidende Röntgenbild. Den Erfolg dafür ernten allerdings die Männer, die ihr Foto Nr. 51 ohne ihr Wissen verwenden; Franklins Bahn brechender Beitrag wird jahrzehntelang verschwiegen; als James Watson, Francis Crick und Franklins Kollege Maurice Wilkins 1962 den Nobelpreis erhalten, ist sie bereits seit vier Jahren tot.
Anna Zieglers Stück zeigt prismatisch den Weg zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Entdeckung: den staubtrockenen, ritualisierten und Frauen ausschließenden Männerbetrieb, das emotionale Minenfeld, soziale Kälte, Hierarchien, Antisemitismus, den Kampf um Anerkennung und wissenschaftliche Priorität einerseits, aber auch die jugendliche Unbekümmertheit - James Watson z. B. war 1952 erst 24, Rosalind Franklin gerade 32! - , Neugier und wissenschaftliche Akribie andererseits.
Mit „Photograph 51“ gewann Anna Ziegler 2008 den Preis der Sloan-Foundation für das beste Wissenschaftsstück.
Premiere: 24.02.2012
Regie: Günther Grosser,
Design: Tomas Fitzpatrick,
Licht: Katri Kuusimäki,
Scientific Coordinator: Prof. Regine Hengge (Freie Universität Berlin)
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