Er muss so menschlich werden wie möglich. Aber wie geht das? Rotpeter ahmt die Menschen nach, vom höflichen Händedruck bis zum Schnapsgenuss, er lernt wie besessen. Durch die möglichst vollständige Assimilation gelingt ihm der Aufstieg und Weg in die ‚Freiheit’. Er tritt im Varieté auf, wird in die Gesellschaft eingegliedert und aufgefordert, diesen Vortrag zu halten.
Die Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ wurde 1917 zum ersten Mal veröffentlicht. Kafka erzählt uns in der Menschwerdung des Affen Rotpeter gleichzeitig die Geschichte einer anderen, dem Affen nah verwandten Primatenart. Denn auch der Entwicklungsstand des ‚homo sapiens’ kann als (Zwischen-)Ergebnis einer Suche nach Auswegen angesichts einer lebensbedrohlichen Umwelt interpretiert werden.
Der Theaterabend nimmt also die Entwicklung des Menschen in den Blick, dessen kulturelle Evolution vom Einzelnen fordert, in einem fest gefügten sozialen Umfeld mit komplizierten Regeln zurechtzukommen. Wie schmerzhaft und problematisch das sein kann, hat der Schriftsteller Franz Kafka im Laufe seines Lebens erfahren und zum Thema seiner Werke gemacht.
Inszenierung: Tim Wittkop,
Ausstattung: Maik Claßen,
Dramaturgie: Barbara Noth
Mit: Georg Strohbach (Rotpeter)