Risto Mihaijlov, ein regimekritischer Kommunist, der vor zwanzig Jahren glücklich ins Exil entkommen ist, gilt seinen Verwandten in der Heimat als Held. Doch unter Janes interessierten Fragen nach Ristos heroischer Vergangenheit bröckelt die Fassade seines selbstlosen Heldentums sehr schnell.
Es zeigt sich, dass die Familienmitglieder ihr Leben dem Geschäftemachen verschrieben haben und dabei so weit gegangen sind, auch sich und andere zu
verkaufen: Ristos Frau prostituiert sich, die Tochter hat in eine Geldheirat eingewilligt und Risto selbst hat sich seine Flucht vor dem Tito-Regime erkauft.
Dea Loher ist die international meistgespielte deutschsprachige Autorin der Gegenwart. 2006 ist sie »für die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart in ihrem literarischen Schaffen« mit dem Bertolt- Brecht-Preis ausgezeichnet worden. Wie ihre Version des Medea-Stoffes, Manhattan Medea (1999) oder ihr modernes Woyzeck-Drama, Adam Geist (1998), nimmt auch Fremdes Haus (1995) Themen der klassischen Tragödie auf. Für Loher ist das Theater ein eminent politischer Raum, in dem ihre Stücke anthropologisch-philosophische Fragen nach Schuld, Verantwortung und danach aufwerfen, ob Freiheit möglich ist.
Inszenierung: Nina Gühlstorff
Mitwirkende
Bernhard Leute, David Benito Garcia, Georg Melich, Julia Penner, Olga Strub, Theresa Berlage