94 Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Europa hatten sich für die Position der Intendantin/des Intendanten des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg beworben. Aus dem hochkarätigen Bewerberfeld ging Schultze am 3. Dezember als Favorit der vorberatenden gemeinderätlichen Gremien hervor. Am 17. Dezember gab der Gemeinderat endgültig grünes Licht für den derzeitigen Osnabrücker Intendanten.
Schultze wird bei seinem Amtsanritt im Spätjahr 2011 noch für ein Jahr das Programm der Interims-Spielstätten Theaterkino und Opernzelt gestalten. Im Herbst 2012 soll das sanierte und erweiterte Theater im Herzen der Heidelberger Altstadt dann unter seiner Leitung wiedereröffnet werden.
Holger Schultze: „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe in Heidelberg. Mich reizt die Umbruchsituation, in der sich das Heidelberger Theater gerade befindet und ich bin begeistert, dass die Stadt mit der Sanierung und Erweiterung der Städtischen Bühne ein so positives Signal setzt in Zeiten, in denen andernorts Theater abgebaut werden.“
Der 48-jährige Holger Schultze ist seit 2005 Intendant des Theaters Osnabrück, wo er mit seinen innovativen Ideen und deren Umsetzung prägnante Zeichen weit über die Stadtgrenze hinaus setzte. So wurde unter seiner Leitung gleich in der ersten Spielzeit das neue Kinder- und Jugendtheater OSKAR gegründet. Weiter gelang es Schultze in einer großen Aktion über 28 Partnerschulen zu gewinnen, die per Kooperationsvertrag kontinuierlich jeweils über drei Jahre hinweg das Osnabrücker Theater in allen Sparten besuchen.
Holger Schultze setzt sich sehr intensiv für die Förderung junger Autoren und Komponisten ein, was sich z.B. regelmäßig mit zahlreichen Uraufführungen im Opern- und Schauspielbereich zeigt. Das regelmäßig für alle 2 Jahre angelegte Festival für zeitgenössisches Theater „Spieltriebe“ benennt konsequent Themen, die der Kultur- und Theaterpolitik unter den Nägeln brennen. 2007 wurde Schultzes Arbeit mit dem Preis der deutschen Theaterverlage gewürdigt. Das Theater Osnabrück erhielt zahlreiche Einladungen zu nationalen und internationalen Festivals. So war es u.a. auch zu den Mülheimer Theatertagen, zum Heidelberger Stückemarkt sowie zum Donaufestival nach Bulgarien eingeladen.
Vor der Intendanz in Osnabrück war Schultze von 1998 bis 2005 Oberspielleiter am Theater Augsburg, 1994 bis 1997 am Stadttheater Bremerhaven und von 1992 bis 1994 Leitender Regisseur am Hans-Otto-Theater Potsdam. Er arbeitete u.a. am Staatstheater Stuttgart, am Nationaltheater Mannheim, am Staatstheater Darmstadt und am Schillertheater. Von 2003 bis 2005 war er außerdem als Gastdozent an der Universität Augsburg tätig im Fachbereich Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaften/Vergleichende Literaturwissenschaften. Schultze ist Mitglied im künstlerischen Ausschuss und im Tarifausschuss des Deutschen Bühnenvereins.
Er wurde mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem bekam er 2004 den Regiepreis Bayerische Theatertage und den Augsburger Theaterpreis zuerkannt, 2007 den Preis der deutschen Theaterverlage und den Preis des Osnabrücker Theatervereins.