Im gemeinsamen Erzählen wird die Vergangenheit lebendig. Oder entsteht sie erst durch die gemeinsame Erinnerungsarbeit? Walter Benjamin hat einmal geschrieben, Geschichte sei immer die Geschichte der Sieger – die, die hinterher die Macht haben, ihre Perspektive als wahre Sicht der Dinge darzustellen.
Peter Handke schrieb mit »Immer noch Sturm« sein bisher vielleicht persönlichstes Stück. In ihm spiegelt sich sowohl in Teilen die Geschichte seiner Familie in den Jahren um den 2. Weltkrieg als auch die der slowenischen Minderheit in Kärnten. Eine Geschichte der »Verlierer«, denn obwohl sich die slowenischen Kärntner in den letzten Kriegsjahren bewaffneten und in die Wälder zogen, um gegen die Nazis zu kämpfen (und dadurch dazu beitrugen, dass Österreich nach der Kapitulation Opferstatus erhielt!), wurde ihre Sprache schnell nach dem Krieg schon wieder unterdrückt.
Eine poetische Zeitreise, die Marco Štorman, der in Slowenien geboren und aufgewachsen ist, in Kassel inszenieren wird, nachdem er bereits im tif (Theater im Fridericianum) »Anatol« von Arthur Schnitzler in der Spielzeit 2012/13 und »Fräulein Julie« von August Strindberg in der Spielzeit 2013/14 inszeniert hat.
Inszenierung: Marco Štorman,
Bühne: Frauke Löffel,
Kostüme: Anna Rudolph,
Musik: Gordian Gleiss,
Dramaturgie: Michael Volk
Mit Anna Böger (Gast) Meine Mutter, Anke Stedingk Ursula, »Snezena«, Christina Weiser Meine Großmutter, Christian Ehrich Valentin, Peter Elter „Ich", Moritz Löwe (Gast), Alexander Weise Gregor, »Jonathan«, Jürgen Wink Mein Großvater
Nächste Vorstellungen: 12., 13., 18. Juni