Denn es geht nicht nur um die Liebe, sondern auch um Standesdünkel; um die Vielvölker-Problematik, die in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie immer ein Grund für Konflikte war. Es geht weiterhin darum, wie eine übereifrige Bürokratie den Menschen das Leben schwer macht; und es geht um patriotisches Säbelrasseln und damit auch um das Elend des Krieges. Strauss gelingt dabei ganz zwanglos der Spagat, sich diesen nicht ganz unproblematischen Themenfeldern zu stellen, ohne das Publikum mit seinen Erwartungen und seinem berechtigten Anspruch auf gute Unterhaltung vor den Kopf zu stoßen.
Es war der größte Triumph im an Erfolgen nicht gerade armen Leben des Johann Strauss. Doch bei allem Jubel, den die Uraufführung des Zigeunerbarons 1885 auslöste, schwang für den Komponisten auch ein kleiner Wermutstropfen mit, denn zu gerne hätte er mit diesem Werk die Bühne der Wiener Hofoper erobert. Aber aus rechtlichen Gründen musste seine neueste Schöpfung am Theater an der Wien herauskommen.
Sebastian Beckedorf, der seit September das Amt des stellvertretenden Generalmusikdirektors und Ersten Kapellmeisters am Mainfranken Theater übernommen hat, ist als musikalischer Leiter erstmals in Würzburg für eine Produktion von Anfang an verantwortlich. An seiner Seite ein erfahrener Regisseur: Uwe Drechsel, der ursprünglich aus der Mainfranken-Region stammt, konnte bereits mit zahlreichen Gastinszenierungen im In- und Ausland große Erfolge feiern. Mit dem Zigeunerbaron gibt Drechsel in Würzburg sein Regiedebüt.
Der Hamburger Sebastian Beckedorf studierte zunächst Musikwissenschaften in seiner Heimatstadt und später Dirigieren und Klavier an die Hochschule für Musik und Theater Rostock. 2004 kam er als Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung an das Stadttheater Hildesheim. 2005 wechselte er an das Staatstheater Braunschweig. Ab der Spielzeit 2007/2008 arbeitete er dort als Assistent von Generalmusikdirektor Alexander Joel sowie als Kapellmeister. Seither übernahm er Gastdirigate beim Staatsorchester Braunschweig, der Norddeutschen Philharmonie Rostock, dem Orchester des Theaters für Niedersachsen, dem Philharmonischen Orchester Vorpommern und dem Bachorchester Lüneburg. Er verfügt über ein breites Opernrepertoire, widmet sich aber auch mit großer Leidenschaft der modernen Musik. So dirigierte er 2011 in Braunschweig die Uraufführung von Klaus Langs Der Einfluss des Menschen auf den Mond, wofür er von der Opernwelt in der Kategorie „Dirigent des Jahres“ genannt wurde. Seit der Spielzeit 2014/2015 hat er die Position des Ersten Kapellmeisters und des stellvertretenden Generalmusikdirektors am Mainfranken Theater inne.
Uwe Drechsel wurde 1946 in Tauberbischofsheim geboren. Für sein Studium zog der Franke 1968 nach Hannover, wo er die Staatliche Hochschule für Musik und Theater besuchte. 1973 schloss er sein Studium als Musiktheater-Regisseur ab und war damit einer der ersten Regisseure mit einem Diplom in Deutschland. Sein erstes Engagement führte ihn als Regieassistent an die Staatsoper Hannover. 1980 wurde er hier zum Oberspielleiter und persönlichen Referenten des Intendanten ernannt. Zusätzlich übernahm er 1985 noch die künstlerische Leitung der Kammeroper Niedersachsen. Während seiner Zeit als Intendant am Theater Hof (1995 bis 2012) etablierte er dort das Kinder- und Jugendtheater als eigenständige vierte Sparte. Weitere Erfolge feierte er mit zahlreichen Gastinszenierungen
im In- und Ausland. Darüber hinaus war er über viele Jahre Mitglied in wichtigen Gremien des Deutschen Bühnenvereins und war Vorstandsmitglied der Deutschen Landesbühnen.
Operette in drei Akten
Text von Ignaz Schnitzer und Mór Jókai, basierend auf Jókais Novelle Saffi
TEAM
Musikalische Leitung: Sebastian Beckedorf
Inszenierung: Uwe Drechsel
Bühne: Bernd Franke
Kostüme: Götz Lanzelot Fischer
Licht: Walter Wiedmaier
Choreografie: Marius Krisan
Choreinstudierung: Michael Clark
Dramaturgie: Christoph Blitt
MIT
Graf Peter Homonay: Daniel Fiolka
Conte Carnero: Kai Christian Moritz
Sándor Bárinkay: Paul McNamara
Kálmán Zsupán: Bryan Boyce
Arsena, seine Tochter: Anja Gutgesell
Mirabella, Erzieherin im Haus Zsupáns: Ingrid Katzengruber / Barbara Schöller
Ottokar, ihr Sohn: Maximilian Argmann
Saffi, Zigeunermädchen: Silke Evers / Karen Leiber
Czipra, Zigeunerin: Sonja Koppelhuber
Páli: Herbert Brand
Opernchor, Extrachor und Komparserie des Mainfranken Theaters Würzburg
Ballettcompagnie des Mainfranken Theaters Würzburg
Philharmonisches Orchester Würzburg