Marie, die in einem Lebensmittelgeschäft arbeitet, glaubt an die große Liebe und ist mit Erich zusammen, der im Gefängnis gesessen hat. Erich und sein bester Freund Paul versuchen sich in Zuhälterei und Raub. Paul schlägt seine schwangere Freundin Helga, und schläft für Geld mit Klaus. Auch Rosy verkauft sich heimlich, an den scheinbar soliden Franz, um ihren Traum von der Schauspielkarriere zu finanzieren. Peter lässt sich von Elisabeth aushalten. Und Gunda wird gehänselt, weil sie nicht gut genug aussieht. „Eine Liebe und so, das hat immer mit Geld was zu tun“ – das ist soweit allen klar.
Bewegung kommt in die Gruppe als Jorgos, ein Gastarbeiter aus Griechenland, bei Elisabeth einzieht. Der Fremde weckt das erotische Begehren der Frauen und avanciert zum Rivalen der Männer. Böse Gerüchte verbreiten sich, Beleidigungen werden in aller Öffentlichkeit ausgetauscht. Die Lage eskaliert.
Regisseur Robert Lehniger, dessen Arbeiten sich an der Schnittstelle von Film und Theater bewegen, verlegt die Handlung vom taghellen München der ausgehenden 60er Jahre ins nächtliche Dresden der Jetztzeit. Gemeinsam mit zehn jungen Dresdnerinnen und Dresdnern erkundet er die Orte, an denen man sich trifft, um „abzuhängen“. Jene Kneipen, Parkplätze, Pissoirs und Wohnungen, in denen es gärt, und wo noch die intimsten Regungen des Privatlebens durch frei flottierende Mikrogeldströme bestimmt werden. „Katzelmacher“ als Neuproduktion der Bürgerbühne lotet aus, inwiefern die scheinbar unumgängliche Verknüpfung von Liebe und Geld die heutige Generation der unter 30-Jährigen in Dresden angreift.
Mit: Hannah Breitenbach, Guido Droth, Maria Helen Körner, René Kost, Teresa Lippold, Milena Müller, Marvin Neidhardt, Mario Pannach, Alexey Poznayakowskiy, Sandra Ramm
Regie, Video und Raum: Robert Lehniger
Kostüm: Irene Ip
Choreografie: Emmanuel Obeya
Dramaturgie: Janine Ortiz