Mit La Bohème hatte der italienische Opernkomponist Giacomo Puccini seinen großen internationalen Durchbruch. Er war der Einzige, dem es nach dem Tod von Giuseppe Verdi gelang, eine Opernästhetik zu etablieren, die von eminenter Theaterwirksamkeit war. Anstelle der tragischen Helden betraten gesellschaftliche Außenseiter die Bühne. Die sogenannten Bohèmiens leben am Rande einer bürgerlich-saturierten Gesellschaft und geraten in schicksalhafte Konflikte auf Leben und Tod.
Den Stoff für La Bohème lieferte Henry Murger. Er schrieb in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts in Form eines Fortsetzungsromans eine lockere Folge von Erzählungen – die „scènes de la bohème“. Der Erfolg des Zeitungsromans war so gewaltig, dass er davon eine Bühnenversion erstellte, die am 22. November 1848 in Paris unter dem Titel „La vie de bohème“ Premiere hatte.
Puccini fühlte sich beim Lesen dieser Lektüre an seine Mailänder Studentenzeit erinnert und fasste den Entschluss, den Stoff zu vertonen. Dabei setzte er in seiner musikalischen Umsetzung mehr auf die Atmosphäre des Stücks als auf den Handlungsverlauf. Die Librettisten von Puccini, Giuseppe Giacosa und Luigi Illica, betonten eher die heitere Stimmung der Künstler-WG in ärmlichen Verhältnissen. Der Maler Marcello, der Dichter Rodolfo, der Musiker Schaunard und der Philosoph Colline wohnen in einer kleinen Dachmansarde in Paris. Wenn die vier unverhofft zu Geld kommen, wird es gemeinsam verprasst, und wenn sie hungern, dann hungern sie zusammen. Da tritt die Schneiderin Mimi in Rodolfos Leben und aus den beiden wird ein Paar. Auch Marcello ist nicht allein, er ist mit der Sängerin Musetta liiert. Es könnte alles so schön sein, aber Mimi wird krank. Schwerkrank. Sie braucht ein warmes Zimmer, gutes Essen und Pflege. Aber all dies kann Rodolfo ihr nicht geben und so muss sie sterben. Und sie stirbt allein. So wie es sich für die weibliche Hauptrolle in einer Puccini-Oper gehört ...
In der Inszenierung von Jens Pesel kehrt Radka Loudova-Remmler in der Rolle der Mimi ans Meininger Theater zurück. Neben ihr spielen Maria Rosendorfsky, Iva Ionova, Xu Chang, Joel Montero, Erwin Belakowitsch, Dae-Hee Shin, Erdem Baydar, Dominik Nekel und Jörn E. Werner.
Die Meininger Hofkapelle spielt unter der Leitung von Stefanos Tsialis, für Bühne und Kostüme zeichnet Helge Ullmann verantwortlich. Die Oper wird in italienischer Sprache aufgeführt und es werden deutsche Übertitel eingeblendet.