Dieser – wie Büchner Dichter – galt als ebenso hochbegabtes wie psychisch gefährdetes Talent in den achtziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts. Lenz macht – sozusagen aus selbsttherapeutischen Zwecken - mitten im Winter allein eine Fußwanderung durch die Vogesen. Dort wird er von dem Pfarrer Oberlin aufgenommen, der ihn seelsorgerisch betreut. Alle Versuche Lenzens seinem Leben ein (neues) Zentrum oder eine (neue) Ausrichtung zu geben, scheitern.
Büchners Text gilt als erstes Beispiel in der deutschsprachigen Prosaliteratur, in der das Psychogramm eines Menschen geschildert wird, ja selbst zum Thema und zur literarischen Form zu werden scheint. Wirklichkeit und Fiktion, Außenwelt und Innenwelt, Naturerfahrung und Seelenerkundung werden ununterscheidbar – ein Vorgriff und ein Vorgefühl auf die Moderne. Und auch eine Studie über die verzweifelte Sinnsuche und Orientierungslosigkeit eines Jugendlichen.
Mit Christian Manuel Oliveira
Szenische Einrichtung Hermann Schneider
Ausstattung Christine Knoll