Mit der Geschichte einer jungen Frau, hin- und hergerissen zwischen der gerade erst entdeckten leidenschaftlichen Liebe und der Zuneigung zu ihrem Vater hat G.E. Lessing 1755 eine neue Dramengattung geschaffen: Zum ersten Mal sind es nicht Adlige, sondern Mitglieder der Bürgerschicht, deren Denken und Fühlen beleuchtet wird. Regisseurin Katja Wolff, die erstmalig in Heilbronn arbeitet, zeigt eine frische Perspektive auf das 250 Jahre alte bürgerliche Trauerspiel Lessings. Durch eine Reduktion der handelnden Personen führt sie den Blick konzentriert auf die vier Hauptfiguren: Sara (Sina Kießling), Mellefont (Felix Würgler), seine frühere Geliebte Marwood (Angelika Hart) und Saras Vater Sir William Sampson (Horst Krebs). Alle hängen sie vergangenem Glück nach, beschreiten unterschiedliche Wege, um wieder glücklich zu werden und kämpfen um ihre – bisweilen rein egoistischen – Bedürfnisse. Im Bühnenbild von Karel Spanhak wird die Isolation der handelnden Figuren auch in der Aufteilung des Raumes sichtbar: In getrennten Bereichen ziehen sich Miss Sara, ihr Vater, Mellefont und Marwood in die Einsamkeit zurück, in die die Verfolgung ihrer Begierden, ihr zielgerichtetes Denken und Handeln sie führen.
Premiere: 2. Oktober 2005, 19.30 Uhr, Großes Haus
Weitere Vorstellungen im Oktober: 4., 7., 8., 11., 13., 16., 27., 28.10.2005
Karten und Info unter:
07131- 56 3001 oder 56 3050