Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Neustart am Theater FreiburgNeustart am Theater FreiburgNeustart am Theater...

Neustart am Theater Freiburg

Amélie Niermeyer wechselte zur nächsten Spielzeit von Freiburg nach Düsseldorf, ihre Nachfolge in Freiburg hat Barbara Mundel angetreten.

 

Im Schauspiel versteht sich ihr Spielplan als Ideenwerkstatt für die Zukunft. Das kann im Schauspiel vieles sein - vom klassischen Text bis zum Projekt, das auf einer eigenen Materialrecherche basiert. Neue Orte finden und Orte „neu“ bespielen, so z.B. regelmäßig die Hinterbühne des großen Hauses. Oder man begibt sich für einen „Ausflug in den Menschenpark“ in die pädagogische Hochschule.

DieEröffnungsproduktionen untersuchen die Natur des Menschen. Shakespeares "Othello" zeigt, dass das Fremde nicht nur Stigma und Feindbild, sondern als Prinzip in uns selber beheimatet ist. Die Ordnung unserer Demokratie ist eine dünne Haut. „Familie Schroffenstein“, Kleists erstes Stück, setzt da an, wo "Othello" aufhört: Angst und Misstrauen haben eine teuflische Gewaltspirale in Gang gesetzt. "Familie Schroffenstein" ist eine Studie über die Blindheit in der eigenen Wahrheit, das Entstehen von Krieg und die utopische Kraft der Liebe. „Die Möglichkeit einer Insel“, die Uraufführung von Michel Houellebecq, sucht die Spuren dieser Liebesutopie noch nach der Abschaffung des Menschen in einer geklonten Gesellschaft.

Die KAMMERBÜHNE erscheint ab nächster Saison in neuer Gestalt, als weißer Raum, zur Untersuchung von Positionen und Diskursen, für die Präsentation neuer Theatertexte und für Experimente. Das Medium Film spielt hier eine besondere Rolle. Es beginnt mit „Rebellen 1-6“, einer Freiburger Videofilmchronik mit Streitgesprächen, und hebt dann ab mit „Signor Rossi sucht das Glück“, einem Bühnencomic in sechs Folgen.

 

ORBIT - FREIBURG MITTE

Ab 1. Juni 2006 wird der Theatersatellit ORBIT – eine mobile, containergroße Box – an verschiedenen Orten in der Stadt und im Freiburger Umland Station machen.Dieser "Suchmaschine" als langfristig angelegtes Stadtprojekt die Wechselwirkung Stadt und Theater neu überprüfen, und Themen aus der Stadt in das Theater zurückfließen lassen.

Die Basisstation des ORBIT im Mutterschiff Theater ist der WERKRAUM "FREIBURG MITTE" neben dem Theatercafé. Hier werden die Ergebnisse der Recherchen präsentiert, die der ORBIT auf seinen Reisen durch die Stadt sammelt. Außerdem wird FREIBURG MITTE der zentrale Ort für die Jugendarbeit, ein offenes Atelier für verschiedene Kunstsparten und Workshops: eröffnet wird im Oktober 2006 mit der Installation "ODYSSEE FREIBURG", eine inszenierte live-Schaltung in den ORBIT. Im November stellen Goethes "Wahlverwandtschaften" die Frage nach möglichen Liebeskonzepten der Zukunft. Gemeinsam mit „Y – Verein für Kultur und Bildung e.V.“, mit der Albert-Schweizer-Schule und mit dem Regisseur und Theaterpädagogen Raimund Schall wird das „Projekt Y“, ein Stück mit Jugendlichen aus Freiburg-Landwasser entwickelt. "Familientausch" heißt die Inszenierung der Schauspielerin und Videokünstlerin Anna Geering: Ein Hochhaus in Freiburg-Weingarten wird zur Tauschbörse für Lebenswelten.

 

In der OPER will ihr wahrhaft zeitgemäße Fragen stellen, die nach "Rheingold" von Richard Wagner zum Spielzeitbeginn durch die ganze Saison begleiten – stets im Wechselspiel zwischen Öffentlichkeit der Politik und Privatheit der Familie. Ein weinender König Philipp im „Don Carlo“, ein mit dem Schicksal hadernder Idomeneo, kann dabei mitunter ehrlicher sein, als ein Hans, der seine Braut Marie zu verkaufen scheint; ein bedingungslos liebender Werther tyrannischer als ein Nekrotzar, der im „Grand Macabre“ den Untergang der Welt ankündigt und doch nur ein genialischer Gaukler ist. Oder auch nicht? Was alle Welten unserer Opernpremieren durchzieht, ist die Sehnsucht nach einer lebbaren Zukunft. Sie konfrontiert mit den unterschiedlichsten Lösungsversuchen, seien sie ernsthaft, sentimental, grotesk, heiter, drastisch, nachdenklich oder bewegend.

 

 

TANZ FREIBURG HEIDELBERG

pvc - physical virus collectiv

 

Mit Beginn der Spielzeit 2006/2007 setzen die Theater Freiburg und Heidelberg ihre seit 2004/2005 bestehende Zusammenarbeit im Bereich des Tanzes fort. Neuer künstlerischer Leiter und Kurator für den Tanz ist Joachim Schloemer. Die neu formierte Sparte arbeitet als ein Laboratorium für zeitgenössischen Tanz unter dem Namen pvc.

pvc möchte zeitgenössischen Tanz in Stadttheaterstrukturen auf einer anderen Vermittlungsebene neu denken und will die Durchlässigkeit der freien Szene mit dem System des Stadttheaters verknüpfen. Ein wichtiges Anliegen: Tänzerpersönlichkeiten Raum zu geben und die Kommunikation zwischen ihnen und den sie umgebenden Kunstformen zu fördern. Zentrum von pvc sind neun bis zehn Tänzer, von denen fünf als ständige Mitarbeiter verpflichtet sind.

Im Verlauf der Spielzeit möchte pvc dem Publikum in Form von Vorträgen & Diskussionsrunden Anleitung zur Dechiffrierung von zeitgenössischem Tanz geben. Geplant sind acht Veranstaltungen ab Februar 07 mit dem Titel UPLOAD SUPPORT außerdem diverse Workshops: Ab September TANGO CRASH, sowie PARKOUR (ein Sportprojekt über schnelle und effiziente Fortbewegung ohne Hilfsmittel im städtischen Raum) sowie WAR GAMES, ein Workshop über Strategien historischer Schlachten und Feldzüge von Vincent Crowley.

 

 

Der Spielplan im Einzelnen:

 

SCHAUSPIEL

 

06.10.06 ODYSSEE FREIBURG Eine inszenierte live-Schaltung in den Freiburger Stadtraum, Werkraum "Freiburg Mitte"

07.10.06 DIE MÖGLICHKEIT EINER INSEL von Michel Houellebecq (Uraufführung), Kleines Haus

13.10.06 DIE FAMILIE SCHROFFENSTEIN von Heinrich von Kleist, Großes Haus

14.10.06 OTHELLO. DER MOHR VON VENEDIG von William Shakespeare, Großes Haus

19.10.06 REBELLEN 1-6 Eine Freiburger Videofilmchronik mit Streitgesprächen, Kammerbühne

04.11.06 VIKTOR! oder DIE KINDER AN DER MACHT! von Roger Vitrac, Kleines Haus

12.11.06 PIPPI LANGSTRUMPF Kinderstück von Astrid Lindgren, Großes Haus

23.11.06 DIE WAHLVERWANDTSCHAFTEN von Johann Wolfgang von Goethe, Werkraum "Freiburg Mitte"

24.11.06 MEDEA von Euripides/ Heiner Müller, Kleines Haus

15.12.06 SIGNOR ROSSI SUCHT DAS GLÜCK Ein Bühnencomic in sechs Folgen, Kammerbühne

31.12.06 EIN LIEDERABEND von Alexander Paeffgen, Großes Haus

12.01.07 27 FRAGEN Ein Projekt von Sven Mundt, Werkraum "Freiburg Mitte"

13.01.07 AUSFLUG IN DEN MENSCHENPARK Eine pädagogische Expedition von Uli Jäckle (Aussenspielort)

27.01.07 DER PROZESS von Franz Kafka, Großes Haus

24.02.07 ANGSTBLAU Portrait einer Familie von Chloé Delaume (Uraufführung) , Kammerbühne

03.03.07 MADAME BOVARY von Gustave Flaubert, Kleines Haus

17.03.07 TOGETHER nach einem Film von Lukas Moodysson (Deutsche Erstaufführung) , Werkraum "Freiburg Mitte"

20.04.07 DAS LEBEN AUF DER PRACA ROOSEVELT von Dea Loher, Kleines Haus

21.04.07 FAMILIENTAUSCH Ein Projekt mit Jugendlichen aus Freiburg-Weingarten, Werkraum "Freiburg Mitte"

Mai 07 PROJEKT Y Ein Theaterprojekt mit Schülern aus Freiburg-Landwasser, Werkraum "Freiburg Mitte"

25.05.07 KALTE HERZEN-FLEXIBLE MENSCHEN Ein Themenwochenende - Theater-Diskurs-Party

26.05.07 TERRORISTINNEN-BAGDAD ´77 Eine Doku-Fiktion von Katrin Hentschel, Kammerbühne

09.06.07 ANGST ESSEN SEELE AUF von Rainer Werner Fassbinder, Kleines Haus

19.06.07 THE ABDUCTION OF SITA von Joachim Schloemer, Kleines Haus.

 

OPER

 

06.10.06 DAS RHEINGOLD Ein Vorabend von Richard Wagner, Großes Haus

08.10.06 LES LARMES DU CIEL Ein Abend für Sänger, Tänzer und Barockensemble mit Werken von Monteverdi bis Händel, Großes Haus

11.10.06 ORIENT & OCCIDENT Ein Abend für Chor, Orchester und Schauspieler mit Werken von Pärt und Penderecki (Aussenspielort)

25.11.06 DON CARLO von Giuseppe Verdi, Großes Haus

23.12.06 IDOMENEO von Wolfgang Amadeus Mozart, Großes Haus

18.02.07 LE GRAND MACABRE von György Ligeti, Großes Haus

31.03. 07 WERTHER von Jules Massenet, Großes Haus

19.05.07 DIE VERKAUFTE BRAUT von Bedřich Smetana, Großes Haus.

 

 

TANZ FREIBURG HEIDELBERG pvc - physical virus collectiv

 

Big Shots / die komplette Besetzung

27.10.06 RUNNING AWAY BITCH (Arbeitstitel) Ein Stück über unbekanntes Territorium von der koreanischen Choreographin Eun-Me Ahn

09.03.07 THE BODY OF MR. SMITH Extrem-Tanz zu Gott und zurück. Graham Smith stellt sich der Mystik.

Single Units / Kommunikation 1 zu 1 – 1 Tänzer mit 1 Musiker oder 1 Schauspieler, 1 Puppenspieler...

02.12.06 EDDY PUSS WRECKS von Graham Smith. Vincent Crowley berichtet über die Unterdrückung unmoralischer Leidenschaften.

16.12.06 EFFI TANZT von Tom Schneider. Effi Rabsilber philosophiert über Bekanntes.

24.03.07 WASH AND GO (Arbeitstitel) Schauspielregisseur Sebastian Nübling arbeitet mit Alice Gartenschläger zum Thema Familie.

18.05.07 ROLAND, ROLAND, ROLAND von Anna Tenta. Feldstudie schamanistischer Rituale mit Roland Cox.

 

Crash Course / Projekte externer Performer

11.11.06 CHUNHYANG Soloabend von und mit Eun-Me Ahn

18.11.06 ICH UND WENIGE Effi Rabsilber philosophiert über Ungewisses.

04.05.07 POUPEE DE CIRE Tanz-Chanson-Abend von und mit Alice Gartenschläger und Tom Schneider

23.06.07 EL CAPACEO Ein 24-Stunden Tango-Fetischist berichtet über private Abgründe und Abhängigkeiten.

 

Short Cuts / Projekte mit kurzer Probenzeit

13.12.06 FÜR UNITA von Anna Tenta. Beschleunigung, Vakuum, Zusammenbruch.

17.01.07 AUGEN AUF UND DURCH von Tom Schneider. Musikalische Tanzhysterie mit Puppen und Gary Joplin

26.04.07 S.C.3 Weiß man's?

17.05.07 HIMMELFAHRT Über das Syndrom des Fallens nach Überlegungen des französischen Schriftstellers Henry Michaux

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 39 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑