August meldet sich, und sie beschließen, ihrem Leben gemeinsam ein Ende zu setzen. Sie reisen an einen 600 Meter hohen Felsen am Lysefjord in Norwegen. Von dort oben will Julie mit August in den Tod springen. Sie hat alles ganz genau geplant. Mit Zelt, Bier und belegten Brötchen verbringen sie gemeinsam die Nacht und kommen sich und dem Leben zaghaft näher. Doch mit dem anbrechenden Morgen steht auch der geplante Sprung in den Tod an, und erste Zweifel an dem Entschluss kommen auf.
Der Text des Schweizer Autors und Regisseurs basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 2000 – zwei junge Menschen hatten sich auf einer Homepage zum Selbstmord verabredet und diesen auch umgesetzt. 2009 löste der Suizid des Fußballers Robert Enke erneut Diskussionen über ein Thema aus, das nach wie vor kaum im gesellschaftlichen Bewusstsein angelangt ist. Das zeigen auch die alarmierenden Zahlen: Etwa 10.000 Menschen nehmen sich allein in Deutschland jährlich das Leben, die Zahl der versuchten Suizide ist fünfmal so hoch. Das Stück und die Inszenierung der jungen Regisseurin Nina Baak nehmen sich diese Vorfälle zum Anlass und reflektieren das Lebensgefühl vieler Jugendlicher in einer Zeit, die hauptsächlich von einer künstlichen Medienöffentlichkeit geprägt ist. Es ist vor allem August, der wiederholt die Frage nach dem Authentischen stellt, und in der Welt, wie er sie kennt, vor allem einen großen »Fake« erkennt. Im Anbetracht der Extremsituation kurz vor dem Sprung in den Tod sehen sich Julie und August schließlich mit den existentiellen und wichtigen Fragen des Lebens konfrontiert, auch, weil sich zärtliche Gefühle zwischen den beiden entwickelt haben. So zeigt die Regisseurin Nina Baak in ihrer Inszenierung nicht nur die Auseinandersetzung mit Suizid, den Zweifeln an der Realität und der medialisierten Welt, sondern auch eine ungewöhnliche Liebesgeschichte.
Seit dieser Spielzeit bietet das Schauspiel des Theaters Magdeburg ein neues Format zur Nachwuchsförderung an: »Sprungbrett« gibt jungen Theatermachern die Möglichkeit Produktionen auf einer größeren Bühne zu realisieren.
Ab 14 Jahren
Regie Nina Baak
Bühne / Kostüme Henrike K. Fischer
Dramaturgie Laura Busch
Julie Jenny Langner
August Philipp Quest
Im Anschluss an die Vorstellung am Freitag, 4. 12. findet ab 21.00 Uhr im Foyer ein Nach(t)gespräch mit Dr. Arndt Heinemann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, statt.
Weitere Vorstellungen: So. 29. 11./Fr. 4. 12./Fr. 11.12. 2015, jeweils 19.30 Uhr im Schauspielhaus/Studio
»Norway. Today« wird im Rahmen der Sparte Junges Theater gezeigt und ab 14 Jahren empfohlen.
Karten: 21 € / erm. 13 € . Reservierung und Kauf an der Theaterkasse: 0391 – 40 490 490 oder online: www.theater-magdeburg.de