Und er ist hilfsbereit. Er möchte Carol ihre Angst nehmen, sind ihm doch gerade Fragen zu Sinn und Zweck höherer Bildung eine persönliche und fachliche Herzensangelegenheit. Doch Carol fühlt sich auch von diesen Ausführungen überfordert – sie versteht weder seine Fremdwörter noch seinen provokanten Witz. Carol versteht nur ihre Unterlegenheit – was fatale Konsequenzen hat.
Ein Machtspiel entsteht. Ein Spiel mit der Macht des Wortes. Bis es eskaliert. Schließlich steht der Vorwurf der sexuellen Nötigung im Raum. Ist Johns Karriere dahin? Wer ist Opfer, wer Täter? Das scheinbar sichere Leitsystem der political correctness gerät ebenso wie die existierenden Machtstrukturen ins Wanken . . .
Mamet inszenierte die Uraufführung 1992 in New York selbst, die das Publikum polarisierte: Feministinnen störten mehrfach die Aufführungen, Machos applaudierten ihrem Spiegelbild auf der Bühne. Ein Jahr später ringen in Wien Susanne Lothar und Ulrich Mühe in der deutschsprachigen Erstaufführung dem Stück einen anderen Aspekt ab: Mit perfekter Bosheit unterstreichen sie Mamets These, daß die Sprache mutwillig um ihre Verbindlichkeit gebracht wurde. In den Zeiten von political correctness verändern nicht Taten, sondern Worte die Welt. Auch 20 Jahre nach der Entstehung des Stücks hat OLEANNA nichts an Aktualität und Relevanz eingebüßt.
Inszenierung | Meinhard Zanger
Bühne und Kostüme| Darko Petrovic
Mit | Nagmeh Alaei [Carol] | Bernd Reheuser [John]
Weitere Termine:
Sonntag, 27. Januar 2013, 18:00 Uhr [Stückeinführung 17:00 Uhr]
Freitag, 01. Februar 2013, 20:00 Uhr
Samstag, 02. Februar 2013, 20:00 Uhr
Sonntag, 03. Februar 2013, 18:00 Uhr