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Premieren zum Saisonstart im Mainfranken Theater Würzburg

Mit sieben Premieren allein im Oktober startet das Mainfranken Theater Würzburg in allen Sparten in die Saison 16/17 und bietet so von Beginn an ein besonders vielfältiges Angebot. Den Auftakt macht am 1. Oktober das Drama Nathan der Weise. Lessings Werk über Toleranz und Humanität spielt in Jerusalem zur Zeit des Waffenstillstandes nach dem Dritten Kreuzzug.

Regie führt Intendant Markus Trabusch. Zuvor inszenierte er diverse Ur- und Erstaufführungen, zahlreiche Klassiker im Schauspiel sowie mehrere Opern. 2012 wurde Trabusch für seine Inszenierungen von Verdis La Traviata sowie 2014 von Kobells Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben am Theater Augsburg jeweils mit dem Zuschauerpreis für die beste Produktion der Spielzeit ausgezeichnet.

 

Meyerbeer: Die Hugenotten

 

Mit seiner zweiten Grand Opéra Die Hugenotten füllte Giacomo Meyerbeer Bühnen auf der ganzen Welt. Nun feiert das spektakuläre Werk am 2. Oktober seine Premiere im Mainfranken Theater Würzburg. Den historischen Hintergrund bilden die scharfen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten im Frankreich des 16. Jahrhunderts. 1836 uraufgeführt, avancierte Die Hugenotten bald zu einem der erfolgreichsten Titel der internationalen Opernszene. Die Neuinszenierung dieser Historienoper liegt in den Händen des jungen japanischen Regisseurs Tomo Sugao. Der international gefragte Tenor Uwe Stickert schlüpft am Mainfranken Theater nach Auftritten in Nürnberg und Nizza zum dritten Mal in die Rolle des Raoul. Von der renommierten Fachzeitschrift Opernwelt wurde Stickert bereits dreimal zum Sänger des Jahres nominiert.

 

Muttersprache Mameloschn

 

Sasha Marianna Salzmanns Stück Muttersprache Mameloschn (Premiere: 3. Oktober) wurde 2012 in Berlin uraufgeführt und beschäftigt sich anhand der Biografien dreier Generationen jüdischer Frauen mit Identität und Lebensentwürfen, mit Zugehörigkeit und Heimat. Autorin Sasha Marianna Salzmann wuchs in Moskau auf, studierte Szenisches Schreiben in Berlin, wo sie zuletzt als künstlerische Leiterin des Studio я im Gorki Theater tätig war. Die ukrainische Regisseurin Inga Lizengevic kehrt mit dieser Inszenierung nach ihrer Arbeit an zwei Dokumentarfilmen wieder an die Bühne zurück. In der Rolle der Rahel ist Miriam Morgenstern erstmals am Mainfranken Theater zu sehen. Sie wirkte bereits in zahlreichen Fernsehfilmen mit, unter anderem an der Seite von Christoph Walz in Der Mörder ist unter uns oder von Jan Josef Liefers in Nachtschicht – Der Ausbruch.

 

Deutsche Erstaufführung: Ich Zarah oder das wilde Fleisch der letzten Diva

 

In der deutschen Erstaufführung Ich Zarah oder das wilde Fleisch der letzten Diva von Franzobel (8. Oktober) dreht sich alles um die legendäre Zarah Leander. Mit einer Adaption seiner Inszenierung am Vorarlberger Landestheater Bregenz widmet sich Regisseur Markus Trabusch nun am Mainfranken Theater der Frage, wer die Sängerin wirklich war. Zarah Leander, geboren 1907 im schwedischen Karlstad, wurde zu einem der größten Stars des Dritten Reiches. Doch war sie wirklich eine „politische Idiotin“, wie sie sich selbst einmal bezeichnete, oder vielmehr eine berechnende Karrieristin? In diesem Schauspiel mit Musik folgt eine Figur mit dem Namen Lazarus den Spuren von Zarah. Wie in der viel gelobten Bregenzer Produktion werden diese beiden Rollen in Würzburg von Tamara Stern und Benjamin Bieber verkörpert. In gleich mehrere Rollen schlüpft Herbert Schäfer, der am Mainfranken Theater außerdem bei dem Schauspiel Messias Regie führen wird.

 

Temporeiche Komödie: Amsterdam

 

In der temporeichen Komödie Amsterdam nach Marijana Verhoef (Premiere: 9. Oktober) begeben sich zwei junge Serben auf der Suche nach Superman auf einen Roadtrip in die Niederlande. Unter der Regie von Ulf Goerke werden mit scharfer Zunge Vorurteile und Klischees zwischen West und Ost aufgezeigt und in ein Abenteuer durch Länder und Kulturen humorvoll verpackt. Ulf Goerke arbeitete selbst mehrere Jahre als Schauspieler, bevor er sich der Regiearbeit zuwandte. Seitdem ist er als freier Regisseur tätig und war unter anderem am Staatstheater Braunschweig und an den Theatern in Koblenz, Ulm und Regensburg beschäftigt.

 

Handlungsballett von Anna Vita: Die Päpstin

 

Ballettdirektorin Anna Vita greift nach Das Bildnis des Dorian Gray oder Der Besuch der alten Dame erneut auf eine literarische Vorlage zurück. Mit Die Päpstin (Premiere 29. Oktober) nach Motiven des gleichnamigen Romans von Donna Woolfork Cross zeichnet Vita in ihrem neuen Handlungsballett das Porträt einer Gesellschaft, die von Konventionen, überkommenen Rollenbildern und hierarchischen Strukturen geprägt ist. Die Musikauswahl umfasst einen Querschnitt von geistlichen Werken der Barockzeit bis zu zeitgenössischen Klängen und spiegelt das Spannungsfeld zwischen der fiktionalen historischen Geschichte und Bezügen zur Gegenwart, die Vita in ihrer Arbeit herausstellt.

 

Wieder da: Idomeneo

 

Sie war ein Höhepunkt des Mozartfests 2016, jetzt kehrt die Operninszenierung Idomeneo ab dem 14. Oktober für vier Vorstellungen auf den Spielplan des Mainfranken Theaters zurück. Für die tragische und anrührende Geschichte arrangierte der erst 25-jährige Mozart Stücke voller Leidenschaft, scheuer Zärtlichkeit und mitreißender Dramatik. Das Werk stellte einen Wendepunkt für Mozart dar, da er sich damit aus den väterlichen Fängen und dem Klammergriff des Salzburger Erzbischofs befreite. Neben Idomeneo wird mit Die Entführung aus dem Serail ab November eine weitere Arbeit von Mozart aufgeführt. Das Besondere daran: Mozart schrieb beide Werke nacheinander, und in der chronologischen Reihenfolge ihrer Entstehung können sie nun auch in Würzburg erlebt werden.

 

Vom Holy Shit Lab bis zum Spielclub: plattformX

 

Im Rahmen der neu geschaffenen plattformX des Mainfranken Theaters, die vom Holy Shit Lab bis zum Spielclub verschiedene Formate und Angebote vereint, die keiner bestimmten Sparte zuzuordnen sind, findet am 23. Oktober erstmals der Breakfast Club statt. Bei einem gemütlichen Beisammensein am Morgen mit Kaffee und Croissant berichten Dramaturginnen, Regisseure und diverse Gäste über ihre Arbeit und geplanten Projekte und treten dabei in den Austausch mit dem Publikum.

Das Foyer des Mainfranken Theaters verwandelt sich außerdem einmal im Monat zum W-Café und bietet Menschen mit und ohne Fluchterfahrung die Möglichkeit, sich in verschiedenen Sprachen miteinander auszutauschen und zu vernetzen. Das facettenreiche Programm des W-Cafés liegt in den Händen von sozio-kulturellen Initiativen, Vereinen und dem Theater selbst. Das erste Treffen im Rahmen dieser Reihe findet am 26. Oktober statt.

 

Terminüberblick

 

Premiere: Nathan der Weise --> 01.10.

Premiere: Die Hugenotten --> 02.10.

Premiere: Muttersprache Mameloschn --> 03.10.

Deutsche Erstaufführung: Ich Zarah oder das wilde Fleisch der letzten Diva --> 08.10.

Premiere: Amsterdam --> 09.10.

Wiederaufnahme: Idomeneo --> 14.10.

Premiere: Die Päpstin --> 29.10.

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