Keine Figuren, die stellvertretend für das bürgerliche Individuum einen Konflikt durchlebten, um verändert daraus hervor zu gehen. Kein Dialog, in dem das Für und Wider eines Arguments überprüft würde. »Wir sind keine Darsteller. Wir stellen nichts dar. Wir stellen nichts vor«, heißt es im Text, oder: »Diese Bretter bedeuten keine Welt.« Stattdessen ermöglichen die Schauspieler den Zuschauern mehr als nur anwesend zu sein – und das nicht erst in den letzten Minuten des Stücks, wenn die Sprecher die Welt mit einer Beschimpfungs-Kanonade von chorisch-antiker Größe überziehen.
Zahlreiche Spielformen des Theaters haben in den vergangenen Jahrzehnten das Bühnenlicht der Welt erblickt – darunter viele, die das Verhältnis von Schauspieler und Zuschauer, von Bühne und Zuschauerraum, von Realität, Authentizität und Fiktionalität thematisieren. Handkes Text, am 8. Juni 1966 in Frankfurt a.M. uraufgeführt, ist Möglichkeit und Anlass zugleich, diese Debatten weiterzuführen: Was kann Theater heute sein?
Mit Caroline Hanke, Melanie Lüninghöner, Matthias Breitenbach, Björn Gabriel, Sebastian Graf, Christoph Jöde
Inszenierung/ Ausstattung: Marcus Lobbes
Licht: Sibylle Stuck
Dramaturgie: Michael Eickhoff
Regieassistenz: Oliver D. Endreß
Inspizient: Ralf Kubik
Soufflage: --
Regiehospitant: NN