Ursprünglich als Einlage für Molières Komödie »Der Bürger als Edelmann« gedacht, »eine kleine Dreißigminutenoper für kleines Kammerorchester, benannt ‚Ariadne auf Naxos’ und gemischt aus heroisch-mythologischen Figuren im Kostüm des 18. Jahrhunderts und aus Figuren der Commedia dell’Arte« (Hofmannsthal), erfuhr das Werk bereits kurz nach seiner Uraufführung eine gründliche Überarbeitung. Die Autoren kürzten das Schauspiel radikal und entwickelten ein buffoneskes, durchkomponiertes Vorspiel, das die Opernaufführung ankündigt. Im zweiten Teil folgt dann die Handlung: Ariadne erlebt auf Naxos in den Armen des Gottes Bacchus Verwandlung und Wiedergeburt zu einem neuen Dasein.
Opernintendantin Simone Young übernimmt die musikalische Leitung und präsentiert die fünfte Premiere ihres Hamburger Strauss-Zyklus: »’Ariadne’ ist ein Juwel im Opernrepertoire. Vor allem, weil es eine kleine Orchesterbesetzung hat, was für die musikalische Transparenz und für die Vorgänge auf der Bühne von großem Vorteil ist. Man hat wirklich das Gefühl, da sind circa 30 Musiker im Orchestergraben, und auf der Bühne findet gleichzeitig ein sehr lebendiges Ensemblespiel statt. Eine schöne Aufgabe für ein Haus mit einem Sängerensemble, wie wir es haben«, sagt sie. Für den Regisseur Christian Stückl ist »Ariadne auf Naxos« die zweite Arbeit an der Staatsoper Hamburg nach Hans Pfitzners »Palestrina«, ebenso wie für Stefan Hageneier, der die Ausstattung übernimmt. In seinem Bühnenbild können nach der Pause auch Zuschauer Platz nehmen (siehe unten).
Die Titelpartie singt Anne Schwanewilms, die in Hamburg zuletzt 2008 in Francis Poulencs »Dialogues des Carmélites« zu erleben war. Häufiger Gast in Hamburg ist Johan Botha, der südafrikanische Tenor war zuletzt als Radamès in »Aida« zu hören, außerdem sang er hier unter anderem die Titelpartien in »Andrea Chénier« und »Otello« sowie Arien und Duette in der Operngala »Verdi und Verismo«.
Franz Grundheber übernimmt die Rolle des Musiklehrers, der Bariton ist Ehrenmitglied der Hamburgischen Staatsoper und hat am 1. Februar 2012 seine 2.000 Vorstellung an der Dammtorstraße gesungen. Hayoung Lee begeisterte an der Staatsoper unter anderem als Lucia, Violetta, Gilda, Sophie und Olympia, aber auch als Honey B. in Brett Deans »Bliss« und Cordelia in Aribert Reimanns »Lear«. In der Neuproduktion von »Ariadne auf Naxos« gibt die südkoreanische Sopranistin ihr Rollendebüt als Zerbinetta. Die rumänische Mezzosopranistin Cristina Damian gehört ebenfalls zum Ensemble des Hauses und konnte hier zuletzt Erfolge als Donna Elvira (»Don Giovanni«) und 2. Norn (»Götterdämmerung«) verbuchen. Sie übernimmt in der Neuproduktion die Partie des Komponisten. Außerdem singen: Katarina Tretyakova (Najade), Rebecca Jo Loeb (Dryade), Gabriele Rossmanith (Echo), Levente Páll (Haushofmeister), Jürgen Sacher (Tanzmeister/Offizier), Viktor Rud (Harlekin), Chris Lysack (Scaramuccio), Adrian Sâmpetrean (Truffaldin) und Jun-Sang Han (Brighella).
Bühnentickets: Bei »Ariadne auf Naxos« können Zuschauer auf der Bühne sitzen
Bei jeder Vorstellung haben 20 Besucher die Möglichkeit, den zweiten Teil nach der Pause aus ungewohnter Perspektive zu erleben – mitten im Geschehen auf der Bühne, als Zuschauer im ›Theater auf dem Theater‹. Interessierte geben dies beim Kauf ihrer Eintrittskarte im Kartenservice der Staatsoper oder telefonisch unter (040) 35 68 68 an. Sie erhalten dann nach Verfügbarkeit zusätzlich zu ihrer regulären Karte ein Ticket, das berechtigt, nach der Pause im Bühnenbild Platz zu nehmen. Abonnenten oder Besucher, die bereits Eintrittskarten für »Ariadne auf Naxos« erworben haben, können diese ›Bühnen-Tickets‹ unter Vorlage des Abo-Ausweises oder ihrer Eintrittskarte ebenfalls nachträglich erhalten.
Aufführungen: 20., 23., 30. Mai 2012 und 6. Juni 2012, 19.30 Uhr
Karten sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer
040 / 35 68 68, im Internet unter www.staatsoper-hamburg.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.