Romeo und Julia schwören sich ewige Treue und lassen sich heimlich von Bruder Lorenzo trauen, der sich von der Verbindung das Ende der blutigen Familienfeindlichkeiten erhofft. Doch dann kommt alles anders: Romeo tötet Tybalt, einen Vetter Julias, und wird aus Verona verbannt. Julia soll nach dem Willen ihrer Eltern Graf Paris heiraten. Rettung verspricht ein geheimnisvoller Trank, den Julia von Bruder Lorenzo bekommt, aber der macht letztendlich alles noch viel schlimmer.
Der Stoff dieser Tragödie ist uralt. Seine Formung erhält er allerdings erst in der italienischen Novellenliteratur durch Masuccio und vor allem 1554 durch Bandello. Nach einer französischen Bearbeitung behandelte ihn der Engländer Arthur Brooke in einem Gedicht. Dieses wurde dann zur unmittelbaren Quelle für William Shakespeare. Außer den Hauptgestalten Romeo und Julia gab es bereits auch Lorenzo, Mercutio, Tybald und die Amme. Shakespeare wusste um die unbändige Kraft, die Liebende zueinander treibt. Doch der souveränste Charakterdarsteller der menschlichen Seele wusste auch um Schwächen, Flachheiten und Abgründe, um sich in Widersprüchen zu verstricken und den daraus folgenden Taten. Er erkannte, was sich in der menschlichen Natur gegen den in uns allen gegenwärtigen, nach Erfüllung strebenden Traum von der Unbedingtheit der Liebe, die alle Feindschaften überwindet, in den Weg stellte, stellt und immer gestellt hat.
Die Geschichte von Romeo und Julia steht fast sprichwörtlich für die Bedingungslosigkeit der Liebe, die sich über gesellschaftliche und familiäre Schranken hinwegsetzt. Sie ist eine der schönsten Liebesgeschichten, die wir kennen, und zugleich eine der traurigsten. Vielleicht erzählen wir sie uns deshalb seit Jahrhunderten immer wieder aufs Neue…
Regie Matthias Kaschig
Bühne Michael Böhler
Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch
Musik Tobias Vethake
Fechtkämpfe Klaus Figge