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Sachsen-Anhalts Theaterensembles protestierten vor dem Berliner Willy-Brandt-Haus

 

 

Schauspieler und Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters Dessau protestierten am heutigen 18. September 2013 gemeinsam mit Kollegen aus Halle vor dem Berliner Willy-Brandt-Haus und sangen Arbeiterkampflieder um die SPD so an ihre kulturellen Traditionen zu erinnern.

Dazu verteilten sie Flugblätter. Mit diesem singenden Protest sollte die SPD-Führung in Berlin kurz vor der Bundestagswahl darauf hingewiesen werden, dass ihre Partei in Sachsen-Anhalt aufgrund der Kahlschlagpolitik im Bereich Kultur und Bildung nicht wählbar ist. Gleichzeitig wurden die Genossen aufgefordert, ihre Minister im Bundesland Sachsen-Anhalt zum Kurswechsel zu bewegen. Die von der Landesregierung Sachsen-Anhalt geplanten Finanzkürzungen im Theaterbereich, die die Existenz der Theater in Dessau, Halle und Eisleben bedrohen, stehen unter der Federführung des Finanzministers Jens Bullerjahn und des Kultusministers Stephan Dorgerloh (beide SPD).

 

Die Bundespolitiker, darunter Dr. Klaus-Jürgen Scherer, Geschäftsführer des Kulturforums der Sozialdemokratie empfingen die Protestler sehr freundlich und aufgeschlossen. Scherer sagte, dass die Kommunen eine ausreichende finanzielle Ausstattung erhalten müssten, um ihren Aufgaben in vollem Umfang nachkommen zu können.

 

 

Text der Flugschrift:

 

Wenige Tage vor der Bundestagswahl wenden wir uns an Sie, weil die Kultur und Bildung in unserem Bundesland Sachsen-Anhalt von Ministern Ihrer Partei existenziell bedroht wird. Unter Federführung des Finanzministers Jens Bullerjahn und des Kultusministers Stephan Dorgerloh sollen bei den Theatern in Dessau, Eisleben und Halle bereits ab dem Haushaltsjahr 2014 exakt sieben Millionen Euro gespart werden – und das, obwohl Sachsen-Anhalt ohnehin nur 36 Millionen Euro jährlich in seine Bühnen und Orchester investiert, während Ihr Genosse Christoph Matschie im Nachbarland Thüringen die Subventionen schrittweise von 57 auf 62 Millionen Euro erhöht. Unter diesen Voraussetzungen ist die Sozialdemokratische Partei Deutschlands für die um den Fortbestand von Kultur und Bildung besorgten Bürger des Landes Sachsen-Anhalt nicht wählbar! Wir bitten Sie deshalb:

 

Fordern Sie Ihre Genossen auf, die vorliegenden Argumente gegen die Sparpläne endlich zur Kenntnis zu nehmen! Erinnern Sie daran, welch verheerende Außenwirkung die Umsetzung ihrer Ziele haben würde! Sorgen Sie dafür, dass das Theater in Martin Luthers Geburts- und Sterbeort Eisleben nicht das Schicksal der Bühne in Wittenberg erleidet und vor seiner Schließung mitten in der Reformationsdekade bewahrt wird! Retten Sie das Anhaltische Theater Dessau in seiner jetzigen Struktur, damit es auch nach seiner 219. Spielzeit substanzielle Beiträge zum Cranach-Jahr 2015 und zum Bauhaus-Jubiläum 2019 leisten kann! Erhalten Sie die Bühnen und die Staatskapelle in Halle, die durch die Fusion zweier Orchester und durch die Schließung des Thalia-Theaters bereits große Opfer gebracht haben! Bedenken Sie die Folgen der Pläne für international renommierte Institutionen wie die Händel-Festspiele in Halle und das Kurt-Weill-Fest in Dessau! Zeigen Sie, dass die Sozialdemokratische Partei Deutschlands auch 150 Jahre nach ihrer Gründung für allgemein zugängliche und demokratisch getragene Kultur steht – und nicht für blinden Sparwahn mit geringem Effekt und großem Schaden!

 

Ihre Theaterensembles aus Dessau, Eisleben und Halle

 

 

 

 

 

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