Die Autorin Susanne Ayoub verlegt den Medea-Stoff in die Gegenwart und rollt dadurch die Problematik von Krieg und Gewalt, die Konfrontation von privatem Glücksstreben und politischem Druck neu auf. Eine Besonderheit des Textes ist die von der Autorin übersetzte arabische Lyrik, welche mit der sonst modernen (Umgangs)Sprache der Spielszenen kontrastiert und gleichzeitig einen unsentimentalen Blick auf Medeas Gefühlswelt gibt. (aus dem Jury-Spruch)
Medea wird als Migrantin in Europa gezeigt, die zusammen mit zwei halbwüchsigen Söhnen an der Seite des ehemaligen Soldaten Jason lebt, der im Krieg im Nahen Osten einst desertierte und von ihr versteckt wurde. Anders als ihre beiden Söhne bleibt Medea in ihrer neuen Heimat eine Fremde, die auf der Suche nach einer eigenen Identität beginnt, Schleier zu tragen und ein Gebetshaus zu besuchen. Jason, von seiner Frau immer mehr entfremdet, sucht sein Glück in einem Verhältnis mit einer jüngeren, einheimischen Frau. Als er von Medeas Besuchen in der Moschee erfährt, in der sich angeblich auch Extremisten treffen, zeigt er seine Frau bei der Polizei an. Medea, der die Flucht vor der Polizei gelingt, entdeckt den doppelten Verrat ihres Mannes und rächt sich, wie auch in der Originalvorlage, fürchterlich.
Susanne Ayoub, Dr. phil., geboren 1956 in Bagdad, Irak. Lebt als freischaffende Autorin in Wien.
Studium der Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. Sendungsgestalterin, Dramaturgin und Regisseurin beim ORF. Sie schreibt Theaterstücke, Drehbücher und Hörspiele, sowie Prosa und ist auch als Filmemacherin tätig. 2008 Gastprofessur an der State University Ohio. 2013 für „Salam Aleikum, Medea“ mit dem exil-DramatikerInnenpreis ausgezeichnet.
Es lesen: Tania Golden, Christina Scherrer, Pascal Gross, Thomas Reisinger und Dominic Marcus Singer
Einrichtung: Hans Escher
Eintritt: € 5,- inkl.einem Teller Suppe
Es gilt der Hunger-auf-Kunst-und-Kultur-Pass.