Hat der Mächtige versagt? Hat Gott ihn verlassen und sich dem anderen zugewandt? Ist dieser einfach besser? Zehnmal so viele Feinde soll er getötet haben. Wird man so zum König der Könige? Und wird man so aus dem Feld geschlagen – von einem, der als Freund und Heiler kam?
Die Geschichte von Saul und David ist ein unerschöpfliches Lehrstück über die Mechanismen der Macht. Kompromisslos verwebt sie den Fall des alten Königs mit dem Aufstieg des Newcomers. Jeder Schritt der Kontrahenten ist ein Zusammenspiel von taktischen, religiösen und psychologischen Motiven – unter permanenter Beobachtung der Öffentlichkeit. Händel verbindet in Saul die Spannung zwischen privater Tragödie und Staatskrise so zwingend, dass das Oratorium in seiner dramatischen Wirksamkeit seinen Opern in nichts nachsteht. Im Gegenteil: Wie David gleich einem Meteor in das Gefüge von Sauls Familie stürzt und nicht nur den König und sein Volk, sondern auch seine Kinder Merab, Michal und Jonathan im Innersten berührt, fordert die Szene geradezu heraus.
Oratorium in drei Akten // Libretto von Charles Jennens // In englischer Sprache mit deutschen Übertexten
Musikalische Leitung Alexander Kalajdzic
Inszenierung Jörg Behr
Bühne Marc Weeger
Kostüme Eva-Mareike Uhlig
Choreinstudierung Hagen Enke
Dramaturgie Uwe Sommer-Sorgente
Mit Lianghua Gong, Frank van Hove, Cornelie Isenbürger, Melanie Kreuter, Clint van der Linde, Vladimir Lortkipadnidze, Vladimir Miakotine, Michael Pflumm; Bielefelder Opernchor, Extrachor des Theaters Bielefeld, Bielefelder Philharmoniker