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SCHAUSPIELHAUS GRAZ: NORA ODER EIN PUPPENHAUS Henrik Ibsen

PREMIERE am 16. Februar 2012, 19.30 Uhr, Hauptbühne. -----

Torvald Helmer ist zufrieden mit sich und seinem Leben: Demnächst wird er zum Bankdirektor befördert, zu Hause hat er drei gesunde Kinder und mit „Norachen“ eine zauberhafte Frau.

Nora hütet ein dunkles Geheimnis. Vor Jahren fälschte sie bei Rechtsanwalt Krogstad einen Wechsel, um ihrem schwerkranken Gatten damit die Kur zu finanzieren, die sein Leben rettete. Unter dem nun genesenen angehenden Direktor Helmer soll ausgerechnet Krogstad entlassen werden. Der Rechtsanwalt wird zum rücksichtslosen Erpresser: Nora soll ihren Gatten umstimmen, denn es geht Krogstad nicht allein ums Geld, sondern um die erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft. Schon einmal war er ausgestoßen; das soll ihm nicht wieder passieren. Und er giert nach mehr: Die Wiederanstellung reicht nicht, er möchte ganz nach oben!

Und so nimmt Noras einstiger Fehltritt monströse Ausmaße an: Ihr Mann findet den Erpresserbrief, sieht seine Reputation gefährdet und beschimpft seine Frau aufs Übelste. Nora hat nun keine Illusionen mehr über ihre langjährige Rolle an der Seite ihres Mannes. Und als Krogstad endlich einlenkt, und Helmer seiner Frau auch noch großzügig „verzeiht“ ist für sie das Maß voll ...

 

Unter dem Deckmantel moralischer Integrität dreht sich im Stück Nora alles um das Glücksversprechen Geld: Aufsteiger Helmer ist bereit, für seine Karriere die Frau zu opfern, die ihm das Leben rettete. Und Nora hält Ihrem Mann die Treue für die Aussicht auf ein Leben in Ansehen und Wohlstand. Wissenschaftler unserer Tage sprechen von einer wachsenden Ökonomisierung unserer Lebensstile. Als kritische Beschreibung der Liebe als reiner Tauschwertbeziehung hat Nora bis heute nicht an Sprengkraft verloren. Ibsen zeichnet ein Bild menschlicher Beziehungen, die von Status, Macht und Besitzdenken bestimmt sind, und Geld ist der Kitt, der zur Not auch unerträgliche Beziehungen zusammenhält.

 

Zum Regisseur

Wojtek Klemm, geboren 1972 in Warschau, gehört zu einer neuen kritischen Regiegeneration Polens und wird als solcher auf internationalen Festivals wie dem Dialog-Festival Breslau oder dem Boska Komedia-Festival Krakau gefeiert. 2007 – 2009 war er künstlerischer Leiter des profilierten Teatr Norwida in Jelena Góra. Seit seines Regiestudiums an der Berliner Hochschule Ernst Busch lebt und arbeitet er aber immer wieder im deutschsprachigen Raum, wie z.B. an der Volksbühne Berlin, am Deutschen Theater Göttingen und 2000/2001 auch bereits am Schauspielhaus Graz.

 

Zum Autor

Henrik Ibsen

Henrik Ibsen, geboren 1828 in Skien, Norwegen, wurde als Sohn aus angesehenem Hause nach dem väterlichen Bankrott früh Zeuge der Schattenseiten des prosperierenden Bürgertums. Mit seinen zeitkritischen Gesellschaftsdramen wurde er bahnbrechend für den Naturalismus (u. a. Baumeister Solneß, Gespenster).

 

Inszenierung Wojtek Klemm

Bühne Mascha Mazur

Kostüme Julia Kornacka

Musik Dominik Strycharski

Choreographie Maciej Prusak

Dramaturgie Christian Mayer

 

Mit Evi Kehrstephan (Nora), Simon Zagermann (Helmer, ihr Gatte), Claudius Körber (Dr. Rank), Verena Lercher (Frau Linde), Gerhard Liebmann (Krogstad)

 

Tickets

T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com

I www.schauspielhaus-graz.com

 

Weitere Vorstellungen am 18. Februar, 1., 2., 7., 20. und 21. März, jeweils 19.30 Uhr sowie ab April.

 

 

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