Beineberg und Reiting, die dominante Rollen spielen, werden seine Kameraden. Als Basini, ein Mitschüler, von ihnen eines Diebstahls überführt wird, beschließen sie, ihn durch geeignete »Maßnahmen« in einen moralisch gefestigten Menschen umzuwandeln. Schnell wird Basini Projektions- und Experimentierfläche für seine »Erzieher«. Anstelle von Gerechtigkeitssinn herrschen Gewalt und Erniedrigung. Törleß’ bürgerliche Herkunft, in der doch alles geregelt und vernünftig erschien, wird erschüttert von der Ahnung, daß sich im Menschen hinter dieser Fassade unaussprechliche Abgründe auftun. Törleß hofft, durch Basinis Leid Rückschlüsse auf seinen eigenen orientierungslosen Zustand zu erhalten. Doch als er feststellt, daß Basinis Weg nur zu Angst und Anpassung führt, erkaltet sein Interesse. Angeekelt wendet er sich ab.
Robert Musils Erzählung ist eine der eindringlichsten Beschreibungen von Jugendlichen auf der Suche nach Sinn und Orientierung. Musil gelingt es, ihre extremen Empfindungen und Träume genauestens auszuloten und ihre Gedanken zu analysieren. Zudem zeigt er, daß jede gesellschaftliche Wirklichkeit gefährdet ist und jedes Denksystem sich am Abgrund zum Chaos bewegt.
Regie: Kristo Šagor / Bühne und Kostüme: Barbara Kaesbohrer / Musik: Sebastian Katzer / Dramaturgie: Michael Müller / Licht: Patrick Thiel. Es spielen: Sven Fricke, Konradin Kunze, Renato Schuch, Martin Wolf.
Weitere Termine im Juni: 13., 15. und 19.6., jeweils 20 Uhr; 20.6., 11 Uhr