Er soll Ordnung und Moral in die Familie zurückbringen. Doch in Wahrheit ist Tartuffe ein Betrüger, der Orgons Frau nachstellt und sich das Vermögen seines Gastgebers erschleichen will. Alle durchschauen ihn, nur der grenzenlos verblendete Hausherr vertraut seinem Gast. Er überschreibt ihm sogar sein gesamtes Vermögen. Erst als Elmire, seine Frau, ihm Gelegenheit gibt, ein Gespräch zwischen ihr und Tartuffe zu belauschen, jagt Orgon den Heuchler aus dem Haus. Doch da ist es bereits zu spät. Tartuffe hat die Überschreibung von Haus und Vermögen in der Tasche. Wenn da nicht ein Kommissar des Königs wäre, der am Ende Orgon auf wundersame Weise rettet, wäre aus der Komödie eine Tragödie geworden…
Das Stück handelt von Konsum und Verzicht, Sucht und Sehnsucht, Selbstentfaltung und Familie und trifft damit einen Nerv unserer Epoche. Zudem hat «Tartuffe» eine politische Dimension: Im Frankreich unter Ludwig XIV, wo es noch keine Trennung gab zwischen Staat und Kirche, wurde Molières Stück zum Skandal. Nach nur wenigen Vorstellungen wurde das Meisterwerk, ein messerscharfer Angriff gegen scheinfrömmlerische Usurpatoren, für viele Jahre aus dem Repertoire verbannt. Regisseur Matthias Hartmann wird auch die politische Seite des Textes auf seine Heutigkeit befragen. Volker Hintermeier (Bühne) und Su Bühler (Kostüme) liefern dafür die Ausstattung.
Es spielen Tilo Nest, Corinna Kirchhoff, Jörg Pohl, Cathérine Seifert, Johannes Zirner, Christian Heller, Michael Maertens, Dörte Lyssewski, Fabian Krüger und Jean-Pierre Cornu. Maria Becker kehrt als Orgons Mutter Madame Pernelle auf die Pfauenbühne zurück. Sie gab bereits 1939 (!) auf dieser Bühne die jugendliche Elmire.