Natürlich hält er sich, zur allgemeinen Belustigung, auch einen Hofnarren. Dieser – Rigoletto – lässt seinerseits keine Gelegenheit aus, beißenden Spott über die Gehörnten und Entehrten zu gießen und sich an denen zu rächen, die ihm das Leben zur Hölle machen. Und zu Hause hält er seine geliebte Tochter Gilda wie eine Puppe versteckt: Wehe, sie beginnt zu leben!
Nun lässt sich hier wie dort das wahre Leben nicht zurückhalten. Leidenschaften und Gefühle brechen sich Bahn: Das neueste Abenteuer des Herzogs scheint eine echte Herzensangelegenheit zu sein. Dass es sich dabei ausgerechnet um Gilda handelt, setzt eine Handlung in Gang, die in einem dunklen Aufriss die Unmenschlichkeit zweier deformierter Welten zeigt – und unweigerlich in den Tod mündet. Schlaglichtartig und mit krassen Brüchen folgen die Szenen aufeinander, trotzdem gehört Rigoletto zu den dramatisch zwingendsten Opern des 19. Jahrhunderts. Dies ist vor allem Verdis Musik zu verdanken, die in jeder Hinsicht aufs Ganze geht.
In Victor Hugos Drama Le Roi s’amuse fand Verdi alles, was er begehrte: Große Leidenschaft, politischen Biss, zarte Gefühle, Fluch und Mord – und mit Rigoletto, Gilda und dem Herzog drei zutiefst ambivalente Figuren. Eine Steilvorlage für seine begnadete Charakterisierungskunst.
Melodramma in drei Akten // Libretto von Francesco Maria Piave nach Victor Hugo // In italienischer Sprache mit deutschen Übertexten
Musikalische Leitung Alexander Kalajdzic
Inszenierung Roman Hovenbitzer
Bühne Hermann Feuchter
Kostüme Roy Spahn
Choreinstudierung Hagen Enke
Dramaturgie Uwe Sommer-Sorgente
Mit Daniel Billings, Melanie Forgeron/Sünne Peters, Cornelie Isenbürger, Jacek Janiszewski, Torben Jürgens, Tae-Woon Jung/Paata Tsivtsivadze, Eric Laporte, Michael Pflumm, Jaco Venter; Herren des Bielefelder Opernchors; Bielefelder Philharmoniker