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Theater&Philharmonie Thüringen: „Faust“ nach Johann Wolfgang Goethe

in der Fassung von Amina Gusner und Anne-Sylvie König

Premiere 26. September, 19.00 Uhr, ins Landestheater Altenburg

bzw. 1. Oktober, um 19.30 Uhr ins Große Haus der Bühnen der Stadt Gera.

 

 

Faust ist mehr als die Geschichte eines Mannes, der genug hat von Gelehrsamkeit, Wissenschaft und Rationalität und erst einen Pakt mit dem Teufel schließen muss, um sich Sinnlichkeit, Kontrollverlust und Intuition leisten zu können. Faust ist die Geschichte einer auf den Säulen der patriarchalischen Gesellschaft stehenden Zivilisation, bei der Gefühle, soziales Verhalten und Empathie im Verhältnis zu Erfolg und Macht eine nur untergeordnete Rolle spielen, obwohl sie lebenswichtig sind für den Menschen.

 

Der Seelenzustand von Faust ist durch die Einseitigkeit seines Lebens derart außer Balance geraten, dass er zwischen Todessehnsucht, Schlaflosigkeit und stimulierenden Substanzen, zwischen seiner Leere und ultimativen Sinnsuche, zu zerbrechen droht. Als er sein eigenes Vakuum nicht mehr ertragen kann, fällt er mit des Teufels Hilfe von einem Extrem ins andere. Ein wahrer Teufelskreis ohne Ausweg beginnt, begründet in der Dämonisierung von Libido und von Ausstieg aus Leistungsnormierung und Wissensabsolutismus – virulent als Goethe die ultimative Tragödie der deutschen Klassik schrieb und ebenso aktuell heute.

 

Die Fragen sind die gleichen geblieben: Wie sich entscheiden: Für die Vernunft oder für das Begehren? Und warum muss hierüber überhaupt entschieden werden?

 

Die weitere Fahrt von Faust in der Tragödie zweiter Teil durch die Ebenen der Macht, Metaphysik und Antike sind nur Visionen und Fluchtwünsche aus seiner Lebenssituation in der Tragödie erster Teil, um (Er-)lösung von der Schuld, nicht nur an der verführten Frau, sondern auch sich selbst gegenüber, zu finden. Und das Ziel? Vielleicht »dass wir nichts wissen können…« … aber alles fühlen.

 

Regisseurin Amina Gusner und Chefdramaturgin Anne-Sylvie König haben die neue Fassung geschrieben. Die Bühne entwirft Johannes Zacher, die Kostüme Inken Gusner.

 

Es spielen: Heiko Senst (Faust), Frank Voigtmann (Mephisto), Vanessa Rose (Gretchen), Anne Keßler, Judith Mauthe, Mechthild Scrobanita, Eva Verena Müller, Rüdiger Rudolph, Manuel Kressin, Jochen Paletschek, David Lukowczyk.

Musik: Eva Verena Müller (Musikalische Leitung und Gesang), Olav Kröger (Piano), Stefan Berger (Kontrabass).

 

 

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