Der Chef ist weg, seine Frau ist Sozialdemokratin und versucht, ihren Kummer mit Luc vom Escortservice zu vergessen. Wie sollen die vier da wieder rauskommen? Wer kann Jimi überhaupt noch einen Job geben und gegen wen kämpft man, wenn längst schon alles vorbei ist?
Dirk Lauckes neues Stück ist eine Komödie vom Ende des Kapitalismus. Mit einer überraschenden, rauen und direkten Sprache erzählt er scharfsinnig und voller Humor von den Menschen, die immer wieder versuchen aufzustehen, auch wenn sie fallen.
In dem neuen Stück von Dirk Laucke geht es um Arbeit und das, was Arbeit oder auch nur die Idee von Arbeit mit Menschen macht. Viele verlieren ihre Arbeit, andere ihre Fabrik. Noch andere träumen von Arbeit, die mehr ist als ein Job, sinnvoll und kreativ. Spätestens wenn ein ehemaliger Stahlarbeiter und ein junger Mann vom Escortservice über körperliche Arbeit reden, wird deutlich, wie absurd und widersprüchlich unsere moderne Arbeitswelt ist. Daraus entwickelte Dirk Laucke eine Komödie vom Ende des Kapitalismus, über eine Zeit, in der nichts mehr so ist, wie es einmal war.
Diese widersprüchliche Erfahrung macht Jimi Bowatski, als er seinen Job verliert, sich seinen Freund Markus und ein Schweine-bolzenschussgerät schnappt und plötzlich im Wohnzimmer vom Chef steht, um sich seinen Job zurückzuholen. Markus hat die Kamera dabei, weil so ein enttäuschter Arbeiter, der um sein Leben und seine Arbeit kämpft, Eindruck macht in den Medien, denkt Jimi. Aber auch das stimmt nicht und der Chef ist weg, seine Frau Sozialdemokratin und der junge Mann, der eben noch aussah wie ein Handwerker, ist Lúc, der eigentlich Lutz heißt und vom Escortservice kommt. Mit einer überraschenden, rauen und direkten Sprache erzählt Dirk Laucke scharfsinnig und voller Humor von vier Menschen in einem Wohnzimmer von denen keiner weiß, wie er da wieder rauskommt.
Dirk Laucke gilt als einer der politischsten Theaterautoren seiner Generation. Geboren 1982 in Schkeuditz in Sachsen, wuchs er in Halle an der Saale auf. Nach einem abgebrochenen Psychologiestudium in Leipzig studierte er von 2004 bis 2008 Szeni-sches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Für sein Stück „alter ford escort dunkelblau“ erhielt er 2006 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik, 2007 wurde er in der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ zum Nachwuchsautor des Jahres gewählt. Mit seinem Stück „Für alle reicht es nicht“ (UA: 30. Oktober 2009, Staatsschauspiel Dresden) wurde er zu den Mülheimer Theatertagen 2010 eingeladen. Außerdem wurde er 2011 mit dem Georg-Kaiser-Förderpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Darüber hinaus entwickelt Dirk Laucke als Regisseur Theaterprojekte mit Laien, so zum Beispiel „Ultras“ mit jugendlichen Fußballfans am Thalia Theater Halle.
Regisseurin Christina Pfrötschner wurde 1985 in Duisburg geboren. Während ihrer Zeit als Regieassistentin am Schauspiel Essen und am Schauspielhaus Bochum arbeitete sie mit Regisseuren wie Anselm Weber, David Bösch, Roger Vontobel, Cilla Back, Antú Romero Nunes und Heike M. Götze zusammen. Am Nestroy-Theater in Wien assistierte sie bei Hans Peter Horner. Mit „Jimi Bowatski hat kein Schamgefühl“ stellt sie ihre erste eigene Regiearbeit vor.
Regie: Christina Pfrötschner
Bühne: Sophia Lindemann
Kostüme: Anna Heinz
Dramaturgie: Sabine Reich
Mit: Matthias Eberle, Atef Vogel, Michael Schütz, Anke Zillich
Die nächsten Vorstellungen: 18.2., 22.2., 28.2.