Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung am Schauspiel Dortmund: "visitor q" frei nach Motiven aus dem Film von Takashi Miike Uraufführung am Schauspiel Dortmund: "visitor q" frei nach Motiven aus dem... Uraufführung am...

Uraufführung am Schauspiel Dortmund: "visitor q" frei nach Motiven aus dem Film von Takashi Miike

Premiere 5. Dezember 2010, 18.00 Uhr, Studio

Die Familie, die der japanische Regisseur Takashi Miike in seinem Film Visitor Q modellhaft vorführt, ist völlig derangiert: Ein Sohn, der seine drogenabhängige Mutter schlägt, ein Vater, der bei diesen Gewaltausbrüchen zusieht und eine inzestuöse Beziehung zur Tochter eingeht. Der Vater, ein Fernsehproduzent, ist ständig damit beschäftigt, die Exzesse von Gewalt mit seiner Kamera zu dokumentieren. In dieses zerschlagene Gefüge setzt Miike den Visitor Q: ein Eindringling ohne Geschichte, der zum vermeintlich teilnahmslosen Betrachter der grotesken Gewaltorgie in der Familie wird und diese beschleunigt. Die Figur wird zur Verlängerung des voyeuristischen Zuschauerblicks in den Film hinein.

 

Die Theateradaption Visitor Q am Schauspiel Dortmund ist eine Reflexion über den Zerfall der Familie als symbolische Ordnung. Aber noch mehr ist sie eine Auseinandersetzung mit den medialen Bedingungen von Film, Theater und ihren Erzähltechniken. Inwiefern ist die Darstellung von Gewalt selbst Gewaltanwendung? Und wie verhält sich der Schauspieler zu dem Umstand, dass es schlichtweg Undarstellbares gibt? Welche Wirklichkeit lässt sich noch abbilden – und wie?

 

Takashi Miike (*1960 in Yao, Japan) ist einer der produktivsten, innovativsten und umstrittensten Filmemacher unserer Zeit.

 

Mit Caroline Hanke, Eva Verena Müller, Björn Gabriel, Ekkehard Freye, Sebastian Kuschmann

 

Inszenierung: Martin Laberenz

Ausstattung: Oliver Helf

Kamera: Daniel Hengst

Licht: Rolf Giese

Dramaturgie: Alexander Kerlin

 

Regieassistenz: Liliane Koch

Inspizient: Klaus Kudert

Soufflage: Christina Hevicke

Regiehospitant: Kathrin Leneke

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 8 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑