Zwischen Bombenangriffen und Stromausfällen postet er nun täglich Anekdoten, Aphorismen und Kommentare und schafft mit seiner poetischen und radikalen Sprache Literatur im Statusmeldungsformat. Er schreibt über die Brutalität des Krieges und die Banalität seines Alltags, der irgendwie weitergeht: seinen Job, seine Freunde, die Frauen, die nicht zurückrufen. Sein bitterer Humor und sein genauer Blick für die Absurditäten des Alltags eröffnen nicht nur persönliche Einblicke in die Situation im Bürgerkrieg, sondern unterziehen auch die sozialen Dynamiken im translokalen Cyborgzeitalter einer brillanten Analyse.
2013 erschien sein Buch Der klügste Mensch im Facebook - Statusmeldungen aus Syrien auf Deutsch, Englisch und Spanisch als vermutlich erstes Werk der Literaturgeschichte, das ausschließlich aus Statusmeldungen besteht, inklusive Datum, Uhrzeit und Zahl der Likes.
Der Regisseur Karim Chérif bringt nun den Text als experimentelle Reflexion des globalisierten Nebeneinanders von Alltag und Extremsituation auf die Bühne und untersucht die Selbstrepräsentation im digitalen Raum als Überlebensstrategie.
Ich werde alles schreiben, was ich gerade denke, über die Leere, die aus mir einen Pseudo-Dichter gemacht hat. – Aboud Saeed. 30. Dezember 2011 um 00:07 - 34 Likes
Regie
Karim Chérif
Co-Regie
Selina Shirin Stritzel
Bühne und Licht
Markus Pötter
Kostüm
Tanja Wagner
Video
Manar El-Abed
Musik
Bärbel Schwarz
Bühnenfassung
Karim Chérif
Azar Mortazavi
Mit
Bärbel Schwarz
Karim Chérif
Special Guest
Aboud Saeed
Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH, gefördert durch die Interkulturelle Projektförderung des Landes Berlin. Aufführungsrechte beim mikrotext Verlag.
26.-28.11.2015, 20 UHR