Revolution – die Bürger von Krähwinkel sind begeistert, die „Honoratioren“ entsetzt über diese Nachrichten. Die Redakteure der Tagespresse klagen über Zensur und der Aufwiegler Ultra soll ausgerechnet durch einen Amtsposten als Zensor ruhiggestellt werden, den er entschieden ablehnt. Die Bürger planen den Aufstand, doch leider gibt es in dem kleinen Nest keine Studenten und somit auch keine „klassischen“ Revolutionäre. Also müssen sich klammheimlich die Frauen eine Lösung zur Neuordnung der Krähwinkler Welt einfallen lassen …
Nestroy benutzte die historischen und höchstdramatischen Ereignisse der Revolution von 1884, um diese satirisch in ein fiktives Krähwinkel-Nest zu projizieren. Dies verknüpfte er mit einer zugegeben possenhaften Liebeshandlung.
Seine satirischen Elemente sind heutzutage zugegebenermaßen nicht mehr die allerfrischesten und um republikanische Verfassungen, die man dem Absolutismus damals abrang, kann es heute natürlich auch nicht mehr gehen. Nichtsdestotrotz bietet auch unsere Zeit genügend Ungerechtigkeit und Empörendes. Auch heute hat sich eine kleine Klasse von Herrschenden mit einer ganzen Vermögens-Verteidigungsindustrie dazu verschworen, das sozialstaatlich luxurierte Steuerzahlervolk zu plündern.
Eberhard Ultra, die Zentralfigur und „Nestroy-Rolle“ dieses Stückes, der eingeschleuste Redakteur der Krähwinkler Tageszeitung, kommt bei Gernot Plass deshalb nicht mehr aus dem „glorreichen, freiheitsstrahlenden Österreich“ in das finstere Krähwinkel, sondern aus dem neukommunistisch unionierten Bundesstaat Europa. Eine theatrale Utopie für ein Europa in der Krise – so aktuell war Nestroy lange nicht mehr.
Mit Musik von Erke Duit
Es spielen: StudentInnen des 3. und 4. Jahrgangs Schauspiel der MUK Privatuniversität der Stadt Wien
Text und Regie: Gernot Plass
Ausstattung: Alexandra Burgstaller
Musik und Klavier: Erke Duit
Licht: Hans Egger
Eine Koproduktion mit der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien
Vorstellungen im Mai: Mi 4., Do 12., Fr 13. und Sa 14. Mai 2016, 20 Uhr
Vorstellungen im Juni: Di 7. und Mi 8. Juni 2016, 20 Uhr