Kaum einen Steinwurf vom historischen Ort entfernt, bei den Vaganten, erweckt sie James Edward Lyons’ zu neuem Leben.
Es ist das Jahr 1931 – die ganze Welt hat die Filmmusik zum Blauen Engel noch im Ohr - da kehrt Friedrich Hollaender zu seinen Cabaret-Wurzeln zurück. In der Charlottenburger Kantstraße - wo einst Trude Hesterberg ihre ‚Wilde Bühne’ betrieben hatte - gründet er sein eigenes Theater: das
‚Tingel Tangel’. In den zwei Jahren bis zur Machtergreifung Hitlers kämpft er mit spitzer Feder und rasanter Musik gegen die braune Gewalt. Höchste Eisenbahn, Allez Hopp! und Spuk in der Villa Stern heißen die Revuen. Bald allerdings sitzt die pöbelnde SA in der ersten Reihe. Rasch besiegelt sie
das Ende.
Achtzig Jahre später stößt am gleichen Ort ein junger Mann auf einen Keller voller staubbedeckter Kisten, Kulissen und Kostüme. Skurrile Figurenaus Friedrich Hollaenders Tingel Tangel Theater kommen ans Licht: die Trommlerin, die zersägte Dame, die Ahnfrau, das Nachtgespenst. Konserviert
wie in einem Wartesaal der Geschichte, laden die Figuren um Mitternacht zum Geisterball ein. Und der junge Mann wird fortgerissen in die Endzeitstimmung, die vor der Machtergreifung der Nazis in Berlin herrschte.
Friedrich Hollaenders TINGEL TANGEL
mit: Katharina Koch, Boris Freytag, Katrin Höft und Ben Zimmermann
Konzeption und Regie: James Edward Lyons
Ausstattung: Olga Lunow
Musikalische Leitung: Ferdinand von Seebach
Weitere Vorstellungen am 8., 9., 10 & 12. September 2011, jeweils um 20
Uhr.