Sie reicht ihm die angebotene Macht auf einem Kuchentablett zurück. Er zwingt sie, ihn zu zwingen. Er will dominiert, bestraft und gezüchtigt werden, weshalb er zunächst sie nötigen muss: zu einem Vertrag, der sie ermächtigt. Frau von Dunajew verpflichtet sich, so oft wie möglich Pelze zu tragen. Severin und Wanda sind die Hauptfiguren aus Leopold von Sacher-Masochs berühmter Novelle VENUS IM PELZ (1870), die den Autor auf eine für ihn selbst zweifelhafte Art und Weise berühmt machte – als Namenspatron für den Masochismus.
IM PELZ von Katharina Schmitt befragt aufs Neue die Motive dieser Paarkonstellation. Die willkürlich erteilte Macht zieht hier wie ein Katalysator durch die zwischenmenschliche Begegnung. Das Recht, das der Vertrag erteilt, öffnet einen rechtsfreien Spielraum, dessen Festschreibung die Frage provoziert, ob sich Fiktion, Liebe, Sexualität überhaupt vertraglich fixieren lassen.
IM PELZ ist ein Auftragswerk für die Skala des Schauspiel Leipzig. Katharina Schmitt erhielt für ihr Stück KNOCK-OUT 2006 den Lenz-Preis.
mit Anna Blomeier, Matthias Hummitzsch, Melanie Schmidli, Christoph Wirth
Regie: Johannes Schmit
Raum: Susanne Münzner
Bühne: Clementine Pohl
Kostüme: howitzweissbach
Dramaturgie: Anja Nioduschewski